this post was submitted on 20 Jul 2025
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Klar, warum Anreize schaffen wenn man auch einfach verbieten kann?
Das kannst du halt auch umdrehen: Wenn du eine umweltschädliche Technik hast, warum solltest du die Leute, die diese verwenden, dann mit Anreizen langsam überzeugen wollen, dass sie die Umwelt nicht verpesten? Wir verbieten ja auch, dass man Giftmüll in Gewässer leitet oder dass du Altöl einfach in den nächsten Wald kippst.
In welcher Realität lebst du denn? Es ist vieeeel viel zu spät als das man noch auf Anreize setzen könnte
In der Realität, in der die Ladeinfrastruktur immer noch schwer zu wünschen übrig lässt und die Preise je nach Anbieter nicht viel billiger als Diesel tanken sind?
In meiner Realität hab ich immer eine Ladesäule gefunden. Das Ladenetz ist in Deutschland inzwischen sehr gut ausgebaut.
In der Realität, wo wir bis 2100 bei unseren Klimaschutzbestreben auf um die 100 Millionen Tote und 1.2 Milliarden an Binnenflüchtlingen zusteuern?
Aber wehe wir müssen ein bisschen mehr Geld zahlen oder uns vorher umschauen, wo wir unser Auto laden können!!1!elf Ist ja auch nicht so als ob sich diese Luxusrobleme binnen kurzer Zeit mit einer beherzten konzertierten Aktion unserer Republik mit Unterstützung der EU beheben ließen...
Das Argument ist 100% richtig, aber 100 Millionen Tote bis 2100 ist eine krasse Untertreibung. Wir steuern aktuell eher darauf zu, dass in spätestens 50 Jahren die menschliche Zivilisation endet, also eher 8 Milliarden Tote.
Die aktuelle Erwärmung beträgt 0,3-0,4°C pro Jahrzehnt. Die meisten Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass wir eine 3-4°C wärmere Welt nicht erreichen werden, weil vorher unsere Wirtschaft/Zivilisation kollabiert.
Du hast Recht aber ich argumentiere in solchen Diskussionen (wo man von 0 anfangen muss) trotzdem lieber mit den konservativsten Schätzungen, um zu vermeiden, dass mir Hysterie vorgeworden wird.
Wenn man das verinnerlicht hat, ist auch relativ offensichtlich, warum wir lieber mal komplett von vorne anfangen sollten uns ein ein angenehmes gesellschaftliches Zusammenleben zu zu entwerfen, das sich nachhaltig auch aufrechterhalten lässt. Da gehen halt leider so Sachen wie uneingeschränkter Individualverkehr mit PKWs für alle (ja, das inkludiert auch E-Autos), Fast-Fashion, jeden Tag Fleisch/Milchprodukte etc. nicht. Und deshalb muss man das verbieten bzw. stark einschränken.
Diese Einschränkungen sind mir aber 1000 mal lieber als ein Kollaps unserer Zivilisation, Hungersnöte wegen Dürreperioden und Überschwemmungen, Kriege wegen Ressourcenknappheit und das Wissen darum, dass für die kurze Zeit im dekadenten Luxus später unzählige unschuldige Menschen leiden und sterben werden (passiert auch jetzt schon).
Jede vertrauenswürdige Quelle, die ich je gelesen habe, sagt, E-Autos sind viel billiger, weil man deutlichst weniger Wartungskosten hat und der Strom meist billiger ist. Wenn man nun noch miteinrechnet, welche Gesellschaftskosten wegfallen, durch bessere Luft und Klimaschäden, kann sich ein E-Auto nur rechnen. Edit: Welche Anreize sollte es denn noch geben?
Klar sind sie im Unterhalt billiger. Aber davon habe ich nicht viel, wenn ich auf der Autobahn ewig auf eine freie Ladesäule warten muss und sich meine 7 Stunden fahrt auf 10+ Stunden verlängert. Ganz zu schweigen von der Lage von Ladestellen in Wohngebieten.
Wo passiert das?
Ist mir noch nie passiert. 300-400km reale Autobahnreichweite, dann 30 Minuten nachladen für weitere 300km. Ist keine Säule frei, fährt man an die nächste, das plant das Auto schon ein.
Ich hatte in meinem anderen Kommentar den Bloedsinn erwaehnt den man von Deutschen immer zu E-Mobilitaet hoert. Obiges ist exakt das was ich meine.
Die Schnelladeinfrastruktur in Deutschland ist schon ziemlich gut ausgebaut, und dicht genug dass man halt ein oder zwei Stationen weiterfaehrt wenn da was komplett belegt ist. Das Problem in Deutschland ist eher die langsame Ladeinfrastruktur am Zielort - da gibts viel zu wenig, viel zu teure Tarife, und teilweise Blockiergebuehren, auch wenn man das Auto ueber Nacht stehen lassen will.
3+ Stunden extra bekommst du auch hoechstens hin wenn du mit einem reinen Stadtauto mit winzigem Akku Langstrecke fahren willst. In vielen Faellen werden die eh gemachten Pausen zum laden ausreichen, und nur wenn du es darauf anlegst da ohne Pause durchzuheizen wirst du 30-60 Minuten laenger brauchen.
Einfach mal, um das nochmal zu betonen: Selbst der ADAC empfiehlt auf Autofahren alle 2 Stunden eine Pause zu machen. Für LKW-Fahrer gilt nach spätestens 4,5h eine 45min Pflichtpause. Man kann natürlich mit den Langstrecken-Dieseln dann 1200km am Stück ohne Tankstopp durchfahren, aber man sollte es aus Sicherheitsgründen nicht machen.
das ist btw. keine neue Empfehlung oder erst seit kurzem, sondern wurde auch schon in den 50ern und 60ern (damals noch in Schwarzweiss btw.) den Angestellten und Soldaten der Bundeswehr so in den Kopf gehämmert.
Parole: "Pausieren sie! Alle 2 Stunden! Denn zu langes Fahren führt zu Müdigkeit und Unkonzentriertheit. Und das führt zum Unfall."
Hält sich nur halt keiner dran. Und dann, wenn wieder mal wer weg. "Sekundenschlaf" im Graben, vorm Brückenpfeiler oder sonstwo gelandet ist, fragen sich alle, wie DAS denn passieren konnte und ist das Geschrei groß...
Einer der grossen Vorteile bei den E-Autos ist dass der Strom an der Autobahn halt nicht sauteuer ist - der Vorteil bei den Langstreckendiesel ist halt dass man erst daheim tankt, und Pausen ohne Tankstop macht.
Das war vor dem E-Auto mit dem Benziner immer etwas aergerlich, da kamen wir nicht ohne Tankstop komplett durch Detuschland durch, und hatten dann halt die Wahl von der Autobahn runterzufahren, und da was zu suchen, oder sauteuer an der Autobahn zu tanken.
Das ist jetzt mit dem E-Auto deutlich entspannter, und zumindest bisher machen wir noch laengere Pausen als wir zum laden braeuchten.
Man lädt sein Auto Zuhause und nicht an öffentlichen Ladesäulen.
Also E-Autos nur für Eigenheimbesitzer? Oder soll ich bei meiner Wohnung ein Verlängerungskabel aus dem Fenster hängen?
Ich postuliere, dass es derzeit eine große Überschneidung zwischen den Personen gibt, die sich ein Elektroauto und die sich eine Wohnung mit Parkplatz leisten können.
Und wenn Elektroautos endlich günstig genug geworden sind gibt es hoffentlich Lösungen wie Anwohnerladesäulen. Oder die hängen alle ein Verlängerungskabel aus dem Fenster bis der Gesetzgeber genug vom Chaos hat und was unternimmt.
Man muss ja keins kaufen, Leasing gibt es bereits ab 100-200€. Es gibt sicherlich eine große Zahl an Leuten, die unter den richtigen Voraussetzungen gerne gegen ein Elektroauto tauschen würden.
Das ist doch exakt das, was ich in meinem ersten Kommentar bezüglich Anreizen gemeint habe. Eine der größten Limitierungen ist derzeit die nicht existente Infrastruktur in Wohngebieten.
Ja natürlich muss das auch angegangen werden. Aber bis dahin können auch Maßnahmen wie dieses Gesetz greifen. Eine teure Steckdose die keiner benutzen kann, nützt auch niemandem.
Und ein teures Auto dass man nicht laden kann eben auch nicht. Daher bin ich der Ansicht, dass durch den Ausbau zuerst eine Basis geschaffen werden muss, damit ein solches Verbot zu einem späteren Zeitpunkt dann Sinn macht.
Exakt dafür sind die Fristen da. Ein zeitlicher Spielraum, in dem sich Unternehmen und Verbraucher in ihrer Planung auf das Verbot einstellen und dadurch ein Anreiz für private wie staatliche Investoren entsteht, die entsprechende Infrastruktur zu bauen. Ohne Verbot keine Planungssicherheit - und dann passiert wieder nichts, weil alle zu bequem sind.
Du hältst es also im Hinblick auf die deutsche Bürokratie und ohnehin schon von Baustellen überlasteten Innenstädte für realistisch, dass ein entsprechender Wandel innerhalb der nächsten 4 1/2 Jahre eintreten wird?
Für deutlich realistischer als wenn wir nur auf "Anreize" setzen. Schau dir dieses Theater an, wie wir immer noch Milliarden in klimaschädliche Subventionen pumpen und jedes bisschen grüne Technologie wie auch alternative Transportmöglichkeiten zur Zielscheibe der Union wurden. Dass hier nichts vorangeht ist eine Frage des politischen Willens, nicht der Machbarkeit - entsprechende ambitionierte Pläne zur Verkehswende liegen vor, werden jedoch gekonnt ignoriert. Bürokratie ist eine sehr schöne Ausrede, die Konservative gerne nutzen (und entsprechd absurde bürokratische Strukturen erstmal schaffen, siehe Windkraftausbau Bayern), um ihre offensichtlich gemeinwohlschädigende Politik als alternativlos darzustellen.
Ausreichender Klimaschutz ist nicht optional - sowohl aus wissenschaftlicher Sicht, wie auch nach unserem schönen Grundgesetz. Wie "unbequem" das für uns Spießbürger wird ist dann eine Frage der Politik - und auf die solltest du wütend werden, wenn nicht genug passiert und deshalb Alternativen nur schleppend ausgebaut werden.
Ich habe Verständnis für Menschen die sagen "bitte hier noch helfen, dass die Umstellung einfacher wird", nicht jedoch für solche, die Klimaschutz hinter den Vorbehalt des "bevor ich nicht 100% bequem umsteigen kann, darf sich nichts ändern" stellen. Denn für diese Bequemlichkeit, die in westlichen Gesellschaften weit verbreitet ist, bezahlen Millionen von Menschen mit ihrem Leben.
rund 50% aller Deutschen wohnen im Eigenheim. Sei es Einfamilienhaus oder Doppelhaushälfte.
Anteil an Elektrofahrzeugen am Markt ist noch deutlich unter 10%. Ergo: Selbst diese Quote ist noch LANGE nicht ausgeschöpft.
Und wenn es dann eben Rolf-Kevin im Plattenbau treffen sollte - DER sucht sich dann EINEN Ladestromanbieter (EnBW, MER oder IONITY würden sich bspw. gerade anbieten), zahlt dem dann einen monatlichen Abopreis und hat dann quasi Hausstromtarif am Schnelllader, der idealerweise dort steht, wo man eh regelmäßig einkaufen geht oder sonstwo in der Nähe, so dass man dann dort den Akku wieder voll bekommt. Und ja, von DEN Dingern (also den Schnellladern) werden immer mehr hingestellt. Gibt quasi keinen Einkaufsladen mehr ohne.
Du hast in der EU grob zwei Teile: Der eine hat kapiert dass Verbrenner tot sind, und wir mit einem "weiter so" einfach nur massive Probleme fuer die Zukunft schaffen, und der andere hat das entweder noch nicht kapiert, oder hofft dank massiver Propaganda gegen Elektroautos dass es eine neue Wundertechnik gibt.
Deutschland ist letzteres - es ist erschreckend wieviel Bloedsinn ich mir da von Deutschen, gerade auch welchen die eigentlich relativ aufgeschlossen und generell im Umweltschutzlager sind zu E-Autos anhoeren muss, wenn wir mal ueber das Thema sprechen.
Finnland ist ersteres, gab vor paar Jahren auch etwas Stimmungmache gegen E-Autos, aber im Gegensatz zu Deutschland ist das nicht haengengeblieben. Wir haben keine Foerderungen fuer privat genutzte Autos, und nur wenig fuer Firmenwagen - und ich kann seit letztem Sommer (wo auch wir auf elektrisch umgestellt haben) zusehen wie hier im Viertel die Umstellung stattfindet. Vor einem Jahr waren wegen der mangelnden Foerderung noch viele Hybride dabei, jetzt ist der Trend klar zu vollelektrisch.
Was ich damit sagen will: Wir sind langsam an einem Punkt wo du mit Anreizen nicht mehr viel erreichen kannst. Wer umstellen will hat das schon getan, bzw, plant gerade das zu tun. Klar wuerden die Foerderungen noch mitnehmen, aber du hast jetzt keine kritische Masse mehr die du damit ueberzeugen koenntest. Damit bleibt halt um den Rest umzustellen ein Verbot. Und das haette fuer 2025 sein sollen, hat man aber verschlafen.
Stimme dir absolut zu, aber ich möchte dir ein paar Umlaute schenken. Hier bitteschön: äöü
Es ist wirklich genauso dumm und brutal wie es da steht: Kurzfristige Profite und Boni um den Preis vieler Menschenleben. Die sind wirklich (rein ethisch gesehen) nicht besser als Mörder. Dass die Autoindustrie gewillt ist, durch aktives Handeln allein um der Profite willen Menschen zu töten, hat ja schon der "Dieselskandal" gezeigt, da jedem der drei Minuten nachdenkt oder in eine Studie guckt klar sein muss, dass zusätzliche Abgase Menschen töten.
Naja, für die betroffenen Organisationen ist es offensichtlich ein Verbot, aber für den Rest der Gesellschaft finde ich durchaus, dass das einem Anreiz gleichkommt. Wer einen Verbrenner haben will, der wird tendenziell mehr bezahlen, weil es weniger Gebrauchtwagen auf dem Markt gibt, aber es ist nicht unmöglich einen zu kaufen.