this post was submitted on 09 Feb 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

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Das Sammelbecken auf feddit.org für alle Deutschsprechenden aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und die zwei Belgier. Außerdem natürlich alle anderen deutschprechenden Länderteile der Welt.

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founded 7 months ago
MODERATORS
 

Auf der Social-Media-Plattform TikTok kursiert gerade mal wieder eine gefährliche "Mutprobe". Dabei nehmen angeblich Jugendliche überdurchschnittlich hohe Mengen des Medikaments Paracetamol. Die Schmerztabletten sind in der Regel gut verträglich, doch in hohen Dosen könne das Medikament die Leber irreparabel schädigen und sogar zum Tod führen, sagt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer vom Verband Pharma Deutschland, Elmar Kroth.

Die Gefahr bestehe auch darin, dass erst ein bis zwei Tage nach einer Überdosierung des Arzneimittels Beschwerden aufträten, die auf eine Leberschädigung hinwiesen. Dann könne es für die Anwendung eines Gegenmittels bereits zu spät sein. Den Angaben zufolge verbreitet sich der ursprünglich aus den USA kommende Trend derzeit in Belgien und der Schweiz.

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all 30 comments
sorted by: hot top controversial new old
[–] You@feddit.org 37 points 21 hours ago (3 children)

Ich will die Gefahr einer Überdosierung von Paracetamol nicht herunterspielen, das ist real und Schmerzmittel sind keine Bonbons. Aber es wird mittlerweile gefühlt überall vor dieser angeblichen Challenge gewarnt und damit eine reale mediale Aufmerksamkeit erzeugt. Nur scheint es eher so zu sein, dass es diese Challenge eigentlich gar nicht gab.

Mimikama hat einen aktuellen Faktencheck gemacht und kam zu dem Schluss: Es gibt keine Beweise, die die Existenz dieser Challenge bestätigen.

Snopes hatte in 2015 auch bereits eine angeblich auf social media kursierende Paracetamol Challenge unter die Lupe genommen. Auch da kam man zu dem Schluss, dass es diese Challenge wohl nicht gegeben hat

Considering the claim is framed as a "social media challenge" but was non-apparent as an actual challenge spread via social media, the likelihood of its legitimacy was highly questionable on that basis alone.

[–] AntonMuster@discuss.tchncs.de 15 points 20 hours ago (1 children)

Das ist wirklich absurd wie schlecht Medien mittlerweile ihre Arbeit machen, dabei wäre es wirklich leicht, einfach mal auf tiktok zu suchen ob man da überhaupt was findet. Vielleicht sollten wir vor der viralen "Challenge-Warn-Challenge" warnen, bei der Medien vor erfundenen Challenges warnen? Naja Hauptsache mal wieder "neue Internetplattform schlecht" rausposaunen, da fühlt man sich direkt wieder wie in den 2000ern.

[–] Hotznplotzn@lemmy.sdf.org 4 points 19 hours ago (2 children)

@AntonMuster

Lesen hilft.

Sogar Tintok hat offenbar einige dieser Videos gesperrt.

Einen schwer verletzten Schüler gab es kürzlich auch in NRW. Dort hatte ein Schüler die "Superman-Challenge" gemacht, bei der sich Jugendliche mit nach vorn gestreckten Armen in die Arme anderer stürzen, um dann wieder zurückgeworfen zu werden. Doch dabei kann viel schief gehen, berichten Chirurgen. Unterarm- und Handgelenkbrüche sind keine Seltenheit. Die Plattform TikTok reagierte. Wer in der EU nach den Superman-Videos suchte, bekam statt Filmchen einen Warnhinweis anzeigt. Auch Paracetamol-Challenge-Videos sind nun bei einer stichprobenartigen Suche nicht mehr auffindbar.

[–] AntonMuster@discuss.tchncs.de 1 points 26 minutes ago

Lesen hilft.

Starke Einleitung für den Quatsch der danach kommt.
Der "Beleg" für die erfunden Challenge ist, dass die Videos nicht da sind und dass bei einer anderen Challenge irgendwas gesperrt wurde. Ah ja.

[–] itslilith@lemmy.blahaj.zone 4 points 19 hours ago

"nicht mehr auffindbar" oder "mit Warnhinweis versteckt"? Ersteres klingt ja genau danach, als hätte es das nie im größeren Stil gegeben

[–] Missy@feddit.org 4 points 20 hours ago (2 children)

Jetzt gibt es sie. Luis Teichmann steht in Kontakt zu Ärzten welche Fälle bestätigt haben. Es liegen schon die ersten Kinder auf Intensivstationen.

[–] philpo@feddit.org 4 points 15 hours ago* (last edited 15 hours ago)

Wenn der Typ was sagt ist das absolut null Quelle - der ist ein Selbstdarsteller erster Güte und so gut wie jeden den ich aus der Branche kenne verachtet ihn.

Die Chancen,dass ausgerechnet der kleine Rettungssanitäter Kontakt als einziger zu den Ärzten in der einen Abteilung in der einen Klinik in Köln hat die sowas gelegentlich macht (und nicht,wie meist vorgangen wird,nach Essen verlegt) sind sehr gering.

Die Wahrscheinlichkeit liegt deutlich höher das da jemand einen Scheisshäuslparole aufgeschnappt hat oder halt andere zweifelhafte Informationen unwissentlich oder mutwillig verbreitet.

Fakt ist: Diese Fälle sind hochgradig dramatisch und der verzögerte Symptombeginn sorgt leider dafür,dass Patienten oftmals bereits in hochgradig dramatischen Zuständen die Klinik erreichen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen braucht es dann sehr gute pädiatrische Intensivmediziner, Toxikologen und Hepatologen. In NRW werden diese Fälle fast immer von der Uniklinik Essen übernommen - denn diese hat mit am meisten Erfahrung mit derartigen Fällen in DE. (Man erinnere sich an die Kinder mit der Pilzvergiftung vor ein paar Monaten) Leider führen solche Vergiftungen gleichzeitig auch dazu,dass die Patienten oft ohne hochakute Transplantation nicht auskommen - die Fälle werde also parallel auch über Eurotransplant registriert. Nach meinem Stand führt die Uniklinik Köln keine Lebertransplantationen bei Kindern durch,nur ganz gelegentlich bei älteren Jugendlichen. Die städtischen Kliniken führen diese ebenfalls nicht durch. Derzeit herrscht zwar ein wenig ein Konkurrenzkampf wer als Transplantzentrum überlebt,da (richtiger Weise) eine Konzentration auf 3-5 Zentren zu erwarten ist um die notwendigen Fallzahlen zu erreichen (Kinder Lebertransplantationen sind ein unfassbar komplexer Vorgang),würde mich aber wundern wenn Köln da mitspielen kann und wird.

Das sich hier also weder die aufnehmende Klinik, das Gesundheitsamt, das Gesundheitsministerium des Landes NRW, der definitiv versorgenden Klinik noch jemand anderes offiziell oder inoffiziell an die Medien gewandt hat und gleichzeitig der kleine Pseudoinfluencer im Krankentransport davon weiß ist nahezu auszuschließen. (Nebenbei wissen auch meine Quellen gar nix&ich behaupte ich bin aus beruflichen Gründen etwas besser vernetzt, auch weil meine Mitarbeiter in bestimmten Regionen direkt in der Alarmkette mit drin hängen)

Natürlich kann es jetzt sein,dass er aus anderen Regionen Deutschlands Dinge zugespielt bekommen hat. Aber unwahrscheinlich - denn da gilt im Prinzip das selbe,ebenso sei wieder darauf hingewiesen,dass ihn die ernstzunehmenden Figuren im Rettungsdienst ihn verabscheuen UND das,dass sei zum Schluss noch angefügt, diese Fälle in Regelfall nicht einmal Kontakt mit dem Rettungsdienst haben - die meisten Paracetamol Vergiftungen stellen sich noch selber in der Klinik vor,umso mehr bei Kindern. D.h. im Primärtransport(Wohnung - Klinik)hat man damit ganz selten zu tun, gelegentlich mal im Rahmen von Verlegungen. Da diese aber hochkritisch sind,werden sie durch spezialisierte Kräftr gefahren/geflogen. Gleichzeitig ist die Schnittmenge zwischen Rettungsdiensten und diesem Teil der Medizin sehr klein, dementsprechend wenig Infos fließen da ab.

Am Ende: Highly unlikely. Source: Notfallsanitäter mit über 20 Jahren Erfahrung auf der ganzen Welt und heute Geschäftsführer eines Beratungsunternehmens in dem Bereich.

[–] You@feddit.org 4 points 19 hours ago (1 children)

Bitte Quelle.

Du verstehst hoffentlich, dass es mir hier zunächst darum ging, dass es keine prüfbaren Belege für die Existenz dieser Challenge gab, als die Warnungen davor schon durch alle Medien liefen. Denn wenn erst jetzt etwas passiert, der Kram aber vorher auf Tik Tok nicht nachweislich vorhanden war oder unbeachtet blieb, woher kam dann die Idee?

[–] Hotznplotzn@lemmy.sdf.org 0 points 17 hours ago (1 children)

Die Quelle steht im Artikel. Sogar Tiktok hat reagiert und zeigt 'Warnhinweise' statt Videos.

[–] You@feddit.org 3 points 15 hours ago

Du wirfst hier die Dinge durcheinander.

Der auf social media aktive Rettungssanitäter wird im Artikel namentlich erwähnt. Er würde in einem eigenen Beitrag warnen. Ich hab da keinen Link etc. zur Quelle, also seinem Beitrag. Bei den "Quellen", die unter dem Artikel stehen, ist er jedenfalls nicht dabei.

Missys Kommentar bezieht sich auf den gleichen Rettungssanitäter und erweitert das Thema. Aber da hab ich auch keinen Link zur Quelle, also wo Luis Teichmann sich dazu in irgendeiner Form selbst geäußert hat. Deshalb hab ich aus Interesse nach der Quelle gefragt. Die Suchmaschine spukt nämlich viel aus - aber nicht auf den ersten paar Seiten den Beitrag von Luis Teichmann. Und auf Verdacht lange suchen, wenn ich davon ausgehen kann, dass jemand den Beitrag aus dem eigenen Verlauf fischen kann, ist etwas viel verlangt. Due Apothekerin aus dem Artikel war übrigens ganz weit oben auf YT.

Sogar Tik Tok hat reagiert

Diese Aussage ist mit den anderen Challenges verknüpft. Wenn sich jetzt jemand an den Rechner setzt und sucht, findet er nichts ("mehr"). Dafür hätte aber jemand vorher nachgeschaut haben müssen.

[–] Hotznplotzn@lemmy.sdf.org 1 points 20 hours ago (1 children)

Im Artikel werden Beispiele für solche "Challenges" genannt. Einfach lesen.

[–] You@feddit.org 5 points 20 hours ago (1 children)

Hatte ich gelesen. Aber für Paracetamol gibt es da keine Beispiele.

[–] Hotznplotzn@lemmy.sdf.org 0 points 19 hours ago (2 children)

Ein Kölner Rettungssanitäter hat offenbar andere Erfahrungen.

[–] philpo@feddit.org 2 points 15 hours ago

Nehm den Typen nicht als Quelle für irgendwas. Bitte.

[–] You@feddit.org 4 points 19 hours ago

Im Text steht das nicht. Nur wieder, dass gewarnt wird. Und wenn jetzt - nachdem schon einige Tage davor überall gewarnt wird - angeblich Fälle auftreten, stellt sich die Frage, ob ein Zusammenhang besteht / wie ein Zusammenhang gegeben ist.

[–] excral@feddit.org 6 points 21 hours ago

Das Problem ist doch, dass solche Challenges in den Algorithmen der Plattformen überproportional erfolgreich sind. Und genau da sollte man die Plattformen, nicht nur TikTok, in die Verantwortung nehmen. Wenn die Videos nicht gepusht würden, dann würden diese Challenges auch ganz schnell wieder verschwinden, oder gar nicht erst entstehen

[–] Yepoleb@feddit.org 2 points 16 hours ago (1 children)

Ich finde es unverantwortlich mit vermeintlichen Challenges mediale Aufmerksamkeit zu generieren, denn als Warnhinweis kann ich das nicht ernst nehmen. Dass Jugendlichen mit dem Konsequenzen einer Überdosis nicht vertraut wären, halte ich für einen vorgeschobenen Grund.

[–] Hotznplotzn@lemmy.sdf.org 0 points 15 hours ago

Der deutsche Pharma-Verband, eine Apothekerin, ein Rettungssanitäter und einige andere warnen davor. Aufgrund welcher Informationen hälst Du das für 'unverantwortlich'?

[–] albert180@discuss.tchncs.de 1 points 20 hours ago

Muss sagen für die Arschlöcher die zu sowas aufrufen, im Wissen dass es tödlich ist wünsche ich mir tatsächlich Strafen wie in Singapur. Stockschläge auf den Arsch

[–] rumschlumpel@feddit.org -1 points 20 hours ago* (last edited 20 hours ago) (1 children)

Aluhutträger könnten behaupten, dass Tiktok solche Videos mit Absicht pusht, um westlichen Ländern zu schaden. Dabei müsste man natürlich ignorieren, dass Metas Dienste oder twitter/x bei sowas nicht viel besser sind und dort dann doch irgendwie das Motiv fehlt - welches Interesse könnte z.B. Zuckerberg daran haben, dass US-Bürger wegen Impfschwurbelei oder irgendwelcher Challenges sterben? Geht wahrscheinlich am Ende nur wieder um Profit durch Klicks.

[–] Hotznplotzn@lemmy.sdf.org 4 points 19 hours ago* (last edited 19 hours ago)

Die chinesische Regierung versucht alles Mögliche, um westlichen Ländern zu schaden. Tiltok ist eines der Instrumente dazu so wie alle chinesischen Tools, weil sie ihren nationalen Gestzen entsprechen müssen. Dazu gibt es mittlerweile ausreichend Evidenz. Dazu muss man kein Aluhutträger sein.

Quellen dazu sind etwa ein Report hier (pdf). Die Studie zeigt, wie Tiltok Inhalte entweder verstärkt oder unterdrückt, je nachem, was es den geopolitischen Interessen der Regierung in Peking nützt.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch ein Report aus dem Vorjahr, der Tiktoks Unterstützung rechtsextremer Parteien untersucht in Deutschland, Rumänien, Polen, in der Slowakei, Tschechien, Estland und Ungarn.

Es gibt aber viel mehr, vieles davon im Web.

[Tippfehler korrigiert.]