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submitted 3 months ago by manucode@feddit.de to c/dach@feddit.de

Reisende hoffen auf fahrende Züge an Ostern - da Bahn und GDL wieder verhandeln, soll zumindest erstmal nicht gestreikt werden. Die FDP greift Forderungen nach einem schärferen Streikrecht auf. Der DGB spricht von einer "Kampfansage".

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[-] manucode@feddit.de 68 points 3 months ago

verpflichtende Schlichtungen, klare Streikfristen und die Möglichkeit, Verhandlungsführer auszutauschen, zählte Djir-Sarai auf. "Auch müssen wir über eine generelle Einschränkung des Streikrechts in sensiblen Bereichen sprechen."

Könnte kotzen. Streiken nur noch, wenn's keinen stört.

[-] quatschkopf34@feddit.de 48 points 3 months ago

Ich hoffe sehr, dass die Gewerkschaften dort wirklich keinen cm nachgeben. Von mir aus können sie auch das ganze Land lahmlegen. Ich finde es unerträglich, dass man den Unmut der Bevölkerung politisch ausnutzen möchte, um unsere Grundrechte einzuschränken. Nur damit FDP und CDU sich das im Wahlkampf auf die Fahne schreiben können und ihrer Wirtschaftslobby in den Arsch kriechen können.

[-] manucode@feddit.de 29 points 3 months ago

Siemens Energy Wirtschaftsweise Veronika Grimm natürlich derselben Meinung:

Aber wenn die Streiks zunehmend die Wettbewerbsfähigkeit belasten, kann es natürlich sein, dass der Gesetzgeber eingreift und das Regelwerk anpasst.

[-] Wirrvogel@feddit.de 9 points 3 months ago

Wenn mir der freie Markt nützt ist er frei, wenn nicht, dann muss man natürlich eingreifen und nach Subventionen oder dem Gesetzgeber rufen. Die Dualität der freien Marktwirtschaft.

[-] tryptaminev@feddit.de 20 points 3 months ago

Die Konsequenz ist dann recht einfach. Wenn Arbeitnehmer ihre Interessen nicht in Streiks durchsetzen dürfen, dann gehen sie. Wäre mal interessant zu sehen, wie lange es zur Umsetzung aller Forderungen dauert, wenn der Großteil der in der GDL organisierten Lokführer geschlossen kündigt.

Oder will dann die Freiheitspartei FDP auch das Kündigungsrecht einschränken?

[-] ladicius@lemmy.world 25 points 3 months ago

Ich schrub es schon in anderen Threads: Zwangsarbeit steht wieder zur Diskussion.

Wird übrigens auch erstaunlich leichtfertig von Leuten gefordert, denen ihr Arbeitsweg wichtiger ist als die Arbeitsbedingungen derjenigen, die diesen Arbeitsweg ermöglichen - nur will diesen Arbeitszwang dann komischerweise niemand für sich selber.

Kapitalismus schleift Menschenrechte, und alle machen mit. Fotzenfritz und die anderen Brandstifter freuen sich über solche Antisolidarität.

[-] Wirrvogel@feddit.de 6 points 3 months ago

Ich schrub es schon in anderen Threads: Zwangsarbeit steht wieder zur Diskussion.

Nach dem "Gute-KiTa-Gesetz" dann das "Gute-Zwangsarbeit-Gesetz". Ist gut, sieht man schon am Namen.

Früher haben Leute den Streikenden einen Kaffee spendiert, heute wird nur geschimpft. Das Wissen, dass jeder Streik die Arbeitnehmerschaft als Ganzes stärkt ist völlig verloren gegangen, weil sie alles tun um aus Arbeitnehmern Einzelkämpfer zu machen. Erst die völlig bescheuerte Trennung zwischen Angestellten und Arbeitern, dabei sind beides abhängig Beschäftigte, dann der Kampf gegen die Gewerkschaften und das Streikrecht.

Wenn die Lokführer bessere Arbeitsbedingungen und besseren Lohn erhalten, hilft das auch anderen Beschäftigten auf solchen Forderungen zu bestehen und genau deshalb will es die FDP verhindern. Freier Markt ist nur wenn es ihnen nutzt, ansonsten nicht.

Übrigens haben inzwischen sogar die meisten Gewerkschaften ihren Biss verloren und nicken nur ab was von oben kommt. Ich bin vor 40 Jahren in die Gewerkschaft eingetreten, da ging es noch anders zu. Heute argumentieren sogar Gewerkschaftsfunktionäre bei uns hier in der Stadtverwaltung mit "Aber die Kasse ist doch leer, wie soll das bezahlt werden" und "Wir müssen uns halt gütlich einigen in dem Rahmen der geht" (Originalzitate), macht einen wütend.

[-] Don_alForno@feddit.de 17 points 3 months ago

Die CDU will wieder 100% Sanktionen des Bürgergelds einführen. Wer selber kündigt, bekommt auch kein ALG1. Das werden die wenigsten riskieren (und genau dazu dienen solche Regelungen ja auch).

[-] Killing_Spark@feddit.de 9 points 3 months ago

Was sind eigentlich verpflichtende Schlichtungen? Ein Gericht beschließt einen gerechten Tarifvertrag oder was?

[-] manucode@feddit.de 8 points 3 months ago

So weit ich weiß heißt das, dass sich beide Seiten für eine bestimmte Zeit mit einem neutralen Vermittler zusammensetzen müssen, und das währenddessen nicht gestreikt werden darf. Genauer habe ich es aber auch nicht verstanden.

[-] luckystarr@feddit.de 8 points 3 months ago* (last edited 3 months ago)

Daß das mit dem vermitteln nicht funktionieren muss hat Weselsky kürzlich in einer Mitteilung ---Interview--- dargelegt.

[-] Don_alForno@feddit.de 8 points 3 months ago

Der "neutrale Vermittler" war dann in der Vergangenheit häufig irgendein Ergrauter aus der CDU. Wie neutral die bei einer Vermittlung zwischen AG und AN sind, kann sich jeder selber denken.

[-] Duke_Nukem_1990@feddit.de 59 points 3 months ago

Wieder jemand, der vergessen hat, dass ein Streik schon die wesentlich bessere und kopfbehaltendere Protestform der Arbeiterklasse ist.

[-] squirrel@discuss.tchncs.de 54 points 3 months ago
[-] ladicius@lemmy.world 16 points 3 months ago* (last edited 3 months ago)

Ferein Der Porschelobbyisten.

[-] 342345@feddit.de 44 points 3 months ago

Aber die unsichtbare Hand der Magd könnte sich doch darum kümmern? Genügend Lohn und bessere Arbeitsbedingungen und schon sind genügend Lokführer da und keiner streikt mehr.

[-] ladicius@lemmy.world 45 points 3 months ago* (last edited 3 months ago)

Das ist ja gerade der Clou bei den Streiks der GdL: Die wollen den Beruf wieder so attraktiv machen, dass sich genug Nachwuchs findet, um den Fahrplan wenigstens einigermaßen einhalten zu können.

Dass der Vorstand der deutschen Bahn, viele Politiker und ein Teil der aufgehetzten Bevölkerung diese sehr gute Idee so scharf bekämpfen, spricht Bände über die Kurzsichtigkeit und Idiotie dieser Kompetenzverweigerer.

Na Hauptsache, Lindner bekommt endlich seinen Lobbyposten in der Autoindustrie. Kann ja nicht mehr lange dauern.

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[-] klisklas@feddit.de 39 points 3 months ago

In Deutschland wird generell viel zu wenig gestreikt. Wie man in den Medien und der Politik mit der GDL und Weselsky umgeht ist so etwas von unwürdig. Jegliche Verschärfung am Streikrecht ist Verrat an allein Arbeitnehmern und wäre für mich wirklich mit die schlimmste Gesetzgebung dieser Legislatur (harte Konkurrenz von der Bezahlkarte). Keine der Parteien wäre mehr wählbar und es würde mich wohl an den Rand der depolitisierung treiben.

[-] homoludens@feddit.de 8 points 3 months ago

Einige Parteien bleiben schon dadurch wählbar, dass wir eine Regierungsbeteiligung von Faschisten verhindern müssen. "By any means necessary" heißt auch, Parteien wählen die man ansonsten scheiße findet.

[-] klisklas@feddit.de 8 points 3 months ago

Ich spitze zu: Ist es in einer Demokratie genug, wenn das einzige Angebot was mir verschiedenste Parteien machen ist, dass sie keine Neonazis sind? Wir haben eine Mitte Koalition und bekommen einen Haufen rechter, menschenfeindlicher Politik inkl. Umverteilung von oben nach unten. Dafür brauche ich nicht die AFD an der Regierung. Noch mehr hot take: 50% der Deutschen wäre es egal wenn die AFD regiert und sie würden in ihrem persönlichen Leben nichts merken. Hier liegt die Gefährlichkeit. Nichtsdestotrotz werde ich natürlich weiter wählen gehen um das schlimmste zu verhindern. Maßlos enttäuscht und ernüchtert bin ich trotzdem. Und das sollte in einem Land, was dazu befähigt ist die Zukunft nett zu gestalten, nicht der Fall sein.

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[-] Anekdoteles@feddit.de 8 points 3 months ago

Den räuberischen Kreuzzug gegen die Nichtalten hast du wohl schon vergessen?

[-] klisklas@feddit.de 7 points 3 months ago

Meinst du Rentenbeitrag auf über 20% rauf ohne Anheben der Beitragsbemessungsgrenze?

[-] itslilith@lemmy.blahaj.zone 35 points 3 months ago

Deutschland hat eh schon eines der undemokratischsten, restriktivsten Streikrechte Europas. Ich könnte kotzen.

[-] 0x815@feddit.de 35 points 3 months ago

Das deutsche Streikrecht ist restriktiv, für gesetzliche Regulierungen streiken ist illegal. Aber dagegen regt sich jetzt Widerstand.

Anders als in anderen EU-Ländern wie Frankreich oder Griechenland, wo der Streik schlicht zur demokratischen Auseinandersetzung dazugehört, ist das Streikrecht hierzulande stark beschränkt. Gestreikt werden darf nur, wenn eine anerkannte Gewerkschaft dazu aufruft und wenn der Arbeitskampf auf einen Tarifvertrag abzielt, also in der Regel auf bessere Bezahlung.

[...]

Für Christoph Wälz sind die Grenzen des Streikreichts schon jetzt zu eng. Er ist Lehrer in Berlin und engagiert sich in der Bildungsgewerkschaft GEW für das politische Streikrecht. Für viele Lehrkräfte sei die Bezahlung nicht der Knackpunkt. „Da geht es um Arbeitsbelastung, Ausstattung, eine Begrenzung der Arbeitszeit oder um die Sanierung von Toiletten“, sagt Wälz.

Doch wieso ist es verboten, die Regierung durch Streik mit solchen Problemen zu konfrontieren? Eine Antwort darauf ist gar nicht so einfach. Denn es gibt in Deutschland kein Gesetz, das Streiks eindeutig regelt. Artikel 9 des Grundgesetzes regelt lediglich das Recht, Gewerkschaften zu gründen. Alles Weitere beruht nicht auf Gesetzen, sondern auf Richterrecht, also vor allem auf vergangenen Urteilen des Bundesarbeitsgerichts.

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[-] Verdorrterpunkt@feddit.de 24 points 3 months ago

Und wenn mal verboten ist, wirds auch garantiert niemand mehr machen!

Schiebt historische Daten ausser Sichtweite

[-] Tiptopit@feddit.de 25 points 3 months ago

Ein Generalstreik ist nur verboten, wenn nicht alle mitmachen.

[-] Random_German_Name@feddit.de 2 points 3 months ago
[-] avater@lemmy.world 13 points 3 months ago

Das einzige an dem die Scheißer der FDP so richtig rütteln ist der Ohrfeigenbaum...

[-] AAA@feddit.de 6 points 3 months ago

An der 5% Hürde rütteln sie auch ganz ordentlich. Oder die 5% Hürde rüttelt an der FDP. Je nachdem wie man es sehen will.

[-] Anekdoteles@feddit.de 4 points 3 months ago

Dafür aber kräftig!

[-] DerTobi_NerdsWire_de@feddit.de 9 points 3 months ago

Iergendwie bleibt nur die SPD stabil. Sie sollten sich auf die Basis aller Arbeitnehmer besinnen.

[-] TotallyNotSpez@lemm.ee 4 points 3 months ago

Du meinst die "Umfallpartei"? Die uns mit Hilfe der Grünen Hartz 4, Vorratsdatenspeicherung und Afghanistan eingebrockt haben?

[-] sobanto@feddit.de 11 points 3 months ago

Die SPD, gerade die Bundestagsfraktion besteht zu einem relevanten Teil aus ehemaligen Gewerkschaftern. Dass diese bei "ihrem" Thema umfallen halte ich für unwahrscheinlich.

[-] zaphod@feddit.de 19 points 3 months ago

Die SPD hat vor ca. 10 Jahren als Reaktion auf Lokführerstreiks das Tarifeinheitsgesetz geschaffen, damit kleine "Spartengewerkschaften das Land nicht lahmlegend können". Gebracht hat es wenig außer zu zeigen, dass die SPD auf ihre eigenen Mitglieder, von denen viele in Gewerkschaften organisiert sind, scheißt.

[-] TotallyNotSpez@lemm.ee 12 points 3 months ago* (last edited 3 months ago)

Das finde ich sehr schön zu hören, aber leider bleibe ich da erstmal skeptisch. Wenn Vertrauen ruiniert wurde, dann ist es sehr schwer, das wieder aufzubauen.

[-] yournamehere@lemm.ee 7 points 3 months ago

der paddi ist ja stromverkäufer, also bevor er diesen irren abstecher in die politik gewagt hat. sein vorgänger guido dachte das guido-mobil würde die wirtschaft retten. übernommen hat guido von mölli dem geistigen bruchpiloten. wäre dessen vorgänger herrn genscher die wiedervereinigung nicht in den schoß gefallen, hätte man sich an den auch nur wegen eines gelben pullunders erinnert.

will sagen: die fdp ist nichts als eine durchgeknallte fantasie von substanzlosen traumtänzern.

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[-] Random_German_Name@feddit.de 6 points 3 months ago

Kann die jemand daran erinnern, dass der Streik der Kompromiss zu Blair Mountain ist?

[-] mastod0n@lemmy.world 5 points 3 months ago

Neoliberale machen Neoliberalen-Sachen.

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this post was submitted on 17 Mar 2024
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