this post was submitted on 25 Oct 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

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founded 1 year ago
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Michael Jost, der frühere Chefstratege des Volkswagen-Konzerns, nutzte seinen Auftritt beim E4Testival am Hockenheimring für einen eindringlichen Appell an die Automobilindustrie, die Politik und die Gesellschaft: Die Elektromobilität sei „alternativlos“.

[...]

„Wer ein Semester Physik und ein Semester Betriebswirtschaft studiert hat, weiß, dass es für das Auto keine Alternative zum Elektroantrieb gibt.“

[.. ] "Wasserstoff im Auto ist wie eine Moorleiche – kommt alle fünf Jahre hoch und verschwindet wieder.“ Der Energieträger habe seine Berechtigung, aber nicht im Pkw-Bereich.

top 9 comments
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[–] HaraldvonBlauzahn@feddit.org 48 points 5 days ago* (last edited 5 days ago) (2 children)

Wenn man auf die Physik schaut, muss man allerdings auch anerkennen, dass einerseits Rad-Schiene Systeme und in der Stadt auch das Fahrrad überlegen sind.

Zum Einen, weil Schienenfahrzeuge weniger Reibung haben, weniger Luftwiderstand, weniger Flächenverbrauch, und weniger Fahrpersonal bzw. Automatisierungsaufwand pro Passagier.

Das Fahrrad hat hingegen durch seine geringere Höchstgeschwindigkeit bei fast gleicher Reisegeschwindigkeit einen weitaus geringeren Platzbedarf auch in Längsrichtung. Dies führt zu einer um ein Vielfaches höheren Transportleistung. Als Beispiel gibt es in Kopenhagen einen zweispurigen Radweg namens "Cykelslangen", der über den Hafen führt und das Stadtzentrum mit südlich gelegenen Stadtteilen verbindet. Zu Stosszeiten befördert dieser Verkehrsweg über 7000 Fahrzeuge pro Stunde.

Man kann nun argumentieren, dass man "auf dem Land" dann doch ein Auto braucht. Jedoch darf man zwei Punkte nicht übersehen:

  • "auf dem Land" bedeutet für den Großteil der betreffenden Bevölkerung in Wirklichkeit "Suburbia". Da geht es letztlich nicht darum, Heu zu machen oder die Kühe beizeiten zu melken, sondern um einen urbanen Lebensstil mit Arbeit im Büro, Einkauf im Supermarkt, Fitnessstudio und Yogakurs. Da ist eher die Frage, wie man den Transportbedarf vernünftig und effizient in städtische Verkehrssysteme integriert.
  • Aufgrund der demografischen Entwicklung ist ein wachsender Teil der Bevölkerung "auf dem Land" nicht mehr fahrtüchtig und hat auch keinen persönlichen Chaffeur. Für die braucht man auch eine Lösung, und die kann nicht heissen "RentnerfahreninDinge".
[–] schnurrito@discuss.tchncs.de 4 points 4 days ago

meines Erachtens vermischst du mit diesem Kommentar zwei unterschiedliche Dinge:

  • ja, du hast Recht, Autos (egal welcher Antriebsart) sind aufgrund ihres Flächenverbrauchs kein geeignetes/skalierbares Verkehrsmittel für dicht besiedelte Ballungszentren. Daran ändern Elektroautos nichts.
  • dennoch wird es (insbesondere in dünn besiedelten Gebieten) weiterhin Autos geben: erstens sind dort teilweise öffentliche Verkehrsmittel nicht wirtschaftlich so zu betreiben, dass sie auch attraktiv sind (eine Zug- oder Buslinie im Stundentakt wird keine Alternative zum eigenen Auto sein) und zweitens gibt es dort eh so viel Fläche, dass es fast nie Staus gibt und das mit dem Flächenverbrauch nicht anwendbar ist. Somit muss man sich für diese Autos trotzdem die Frage stellen, mit welcher Antriebsart man sie in Zukunft betreiben will.
[–] DrunkenPirate@feddit.org 9 points 5 days ago* (last edited 5 days ago) (1 children)

Bahnsysteme haben allerdings den entscheidenden Nachteil, dass sie nur für Massentransport zugeschnitten sind. Und ein Schienennetzwerk vergleichbar dem Strassennetzwerk aufzubauen ist nicht möglich und verbraucht auch deutlich mehr Ressourcen als eine Strasse. Öko- und CO2-Bilanz also schlechter für die Schieneninfrastruktur. Das wäre mein Beitrag zur Physik.

30% der Deutschen wohnen in Kleinstädten mit bis zu 20k Einwohnern. Weitere 11% bis zu 50k Einwohner. In diesen Kleinstädten wird es nie Straßenbahnen, wenn überhaupt einen Bahnhof geben. Es wäre schön diese Tatsache in der Diskussion anzuerkennen. Es geht nicht um Suburbia in Ballungsgebieten. Davon mögen einige dabei sein, jedoch nicht die Mehrzahl.

Da beisst sich in der Diskussion regelmäßig die Großstadtperspektive mit der Kleinstadt/Landperspektive.

[–] HaraldvonBlauzahn@feddit.org 6 points 5 days ago* (last edited 5 days ago) (1 children)

30% der Deutschen wohnen in Kleinstädten mit bis zu 20k Einwohnern. Weitere 11% bis zu 50k Einwohner. In diesen Kleinstädten wird es nie Straßenbahnen, wenn überhaupt einen Bahnhof geben.

Es ist genau die Suggestivität des Begriffs "auf dem Land leben", und die daraus folgende fehlerhafte Logik, mit der ich ein Problem habe. Kleinstädte können durchaus zu Ballungszentren gehören und tun das auch oft, aber der Absatz oben suggeriert dies sei nicht so. Mit den von dir genannten 30% zählst Du jedoch den grossen Anteil der Bewohner von Ballungszentren mit.

Nehmen wir z.B. mal Kaufering. Eine Kleinstadt mit 10000 Einwohnern. Liegt zwischen Augsburg und München an der Autobahn. Ich habe da nicht gewohnt, aber so wie es da aussieht, ist ein Großteil der Einwohner hauptsächlich zum Schlafen da. Es gibt einige Bäckereien, vielleicht einen Metzger, eine Zweigstelle der VHS, und ansonsten ein Gewerbegebiet und eine Autobahnabfahrt.

Jemand der in so einem Ort wohnt, wohnt der "auf dem Land" oder in Suburbia? Ich denke, das hängt nicht allein vom Ort ab, sondern vom Lebensstil, denn Suburbia ist ein Lebensstil - der "American Way of Life".

Also, wenn Du in Worpswede auf dem Dorf wohnst, unter bescheidensten Verhätnissen expressionistische Bilder malst, deine Verwandten in Bremen alle paar Wochen mal besuchst und dein Einkommen mit Hilfe bei der Apfelernte aufbesserst, wohnst Du auf dem Land. Wenn Du als Erntearbeiter in Papenburg 14 Stunden am Tag Spargel stichst, und da im Container schläfst, wohnst Du auf dem Land.

Wenn Du aber in Kaufering wohnst und

  • morgens um halb 8 ins Büro nach München fährst
  • vor der Rückkehr nach Hause irgendwo in der City oder unterwegs im Penny einkaufst
  • den Ort und die Lage da ausgesucht hast, weil das EFH da billiger war
  • mit deinen Nachbarn alle paar Monate ein paar Sätze wechselst
  • es praktisch keine gemeinschaftlichen Aktivitäten im Ort gibt
  • und irgend ein Hobby oder Sport oder was ausserorts machst sowie
  • ohne PKW nichts davon gebacken kriegst

dann wohnst Du nicht auf dem Land. Sondern in Suburbia. Weil Du einen Lebensstil hast, der ohne Auto nicht geht.

Ach ja: Kaufering hat sehr wohl einen Bahnhof. Benutzt nur kaum jemand, weil die Bewohner ja ständig weite Strecken fahren müssen und ihnen das nur mit dem Auto schnell genug geht.

[–] DrunkenPirate@feddit.org 2 points 4 days ago (1 children)

Mannmannmann, du schreibst hier immer deine subjektiven Eindrücke auf, vermischt mit latenten Vorurteilen.

Um dem ganzen mal etwas Faktenkunde beizumischen:

Großstädte und ihr Umland stellen in Deutschland einen zentralen Lebensraum und ein beliebtes Ziel von pendelnden Beschäftigten und ihren Angehörigen dar. Im Jahr 2022 lebte mit 60 Millionen Personen die Mehrheit der Bevölkerung Deutschlands (71 %) in Großstädten und deren Umland. Das Betrachten von Großstadtregionen bietet einen Blick auf die Entwicklung von Großstädten zusammen mit ihrem Umland. Zusammenhänge und Wechselwirkungen sind so sichtbar.

Mit der weit gefassten Definition ist übrigens ganz NRW Großstadtregion minus Sauerland und Eifel.

Nur 40 % aller Einwohnerinnen und Einwohner der Großstadt­regionen lebten 2022 direkt in den Zentren. Dagegen lebten 60 % im Umland: davon 29 % im Ergänzungs­gebiet zum Zentrum, 41 % im engeren und 31 % im weiteren Verflechtungs­bereich.

Aus dem engeren Pendlerverflechtungsbereich pendeln mindestens 50 % der auspendelnden Personen in das Zentrum/Ergänzungsgebiet ein.

Aus dem weiteren Pendlerverflechtungsbereich pendeln 25 bis 50 % der auspendelnden Personen in ein Zentrum/Ergänzungsgebiet ein

https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/Aspekte/demografie-grossstadtregionen.html

In Großstädten leben also „nur“ 0,284% der Bevölkerung.

Dein Kaufing fällt sicherlich unter das weitere Pendlerverflechtungsbereich. D.h. 25-50% der Erwerbstätigen pendeln nach München oder Augsburg. Viele, aber nicht die Mehrheit der Leute. Der Lebensmittelpunkt spielt in dieser Stadt ab. Das ist kein Schlafstadt nur weil viele pendeln

Um es abzuschließen: Öffis und Rad sind super Verkehrsmittel in dicht bebauten Regionen. Das trifft auf 48,9% der deutschen Bevölkerung zu (Zentrum und Ergänzungs­gebiet zum Zentrum)

[–] HaraldvonBlauzahn@feddit.org 2 points 4 days ago (1 children)

Es richtig, dass es in Deutschland auch Regionen gibt, die dünner besiedelt sind und wo auch die Anbindungen schlecht sind. Da wohnt aber definitionsgemäß nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung. Deutschland ist halt kein Entwicklungsland mehr, wo ein großer Teil der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeitet. Nur 2% der Bevölkerung arbeiten im primären Sektor, und der schließt auch Bergbau und Fischerei ein.

Das andere ist: Auch bei etwas dünnerer Besiedlung ist ein PKW-basiertes System nicht das effizienteste oder günstigste System. Das kann man in Ländern beobachten, die nicht so reich sind: Je weniger Leute Autos haben, desto besseren ÖPNV gibt es. Es liegt also nicht daran, dass Deutschland nicht genug Geld hat.

Und schließlich sind Bundesstrassen oder Autobahnen auch schon Massentransport. Und teurer dazu - Regionalbahnem sind günstiger.

[–] DrunkenPirate@feddit.org 1 points 4 days ago

Na wenn du das sagst, dann wird das so sein.

[–] Feddinat0r@feddit.org 35 points 5 days ago

Deswegen auch ex vw mitarbeiter, er kann nun sagen was er denkt

[–] germanatlas@lemmy.blahaj.zone 9 points 4 days ago

Erstaunlicher Klartext und ein solides Kontra zur aktuellen Kopf-in-Sand-stecken-Politik der deutschen Autoindustrie.