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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

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founded 1 year ago
MODERATORS
 

Michael Jost, der frühere Chefstratege des Volkswagen-Konzerns, nutzte seinen Auftritt beim E4Testival am Hockenheimring für einen eindringlichen Appell an die Automobilindustrie, die Politik und die Gesellschaft: Die Elektromobilität sei „alternativlos“.

[...]

„Wer ein Semester Physik und ein Semester Betriebswirtschaft studiert hat, weiß, dass es für das Auto keine Alternative zum Elektroantrieb gibt.“

[.. ] "Wasserstoff im Auto ist wie eine Moorleiche – kommt alle fünf Jahre hoch und verschwindet wieder.“ Der Energieträger habe seine Berechtigung, aber nicht im Pkw-Bereich.

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[–] HaraldvonBlauzahn@feddit.org 6 points 5 days ago* (last edited 5 days ago) (1 children)

30% der Deutschen wohnen in Kleinstädten mit bis zu 20k Einwohnern. Weitere 11% bis zu 50k Einwohner. In diesen Kleinstädten wird es nie Straßenbahnen, wenn überhaupt einen Bahnhof geben.

Es ist genau die Suggestivität des Begriffs "auf dem Land leben", und die daraus folgende fehlerhafte Logik, mit der ich ein Problem habe. Kleinstädte können durchaus zu Ballungszentren gehören und tun das auch oft, aber der Absatz oben suggeriert dies sei nicht so. Mit den von dir genannten 30% zählst Du jedoch den grossen Anteil der Bewohner von Ballungszentren mit.

Nehmen wir z.B. mal Kaufering. Eine Kleinstadt mit 10000 Einwohnern. Liegt zwischen Augsburg und München an der Autobahn. Ich habe da nicht gewohnt, aber so wie es da aussieht, ist ein Großteil der Einwohner hauptsächlich zum Schlafen da. Es gibt einige Bäckereien, vielleicht einen Metzger, eine Zweigstelle der VHS, und ansonsten ein Gewerbegebiet und eine Autobahnabfahrt.

Jemand der in so einem Ort wohnt, wohnt der "auf dem Land" oder in Suburbia? Ich denke, das hängt nicht allein vom Ort ab, sondern vom Lebensstil, denn Suburbia ist ein Lebensstil - der "American Way of Life".

Also, wenn Du in Worpswede auf dem Dorf wohnst, unter bescheidensten Verhätnissen expressionistische Bilder malst, deine Verwandten in Bremen alle paar Wochen mal besuchst und dein Einkommen mit Hilfe bei der Apfelernte aufbesserst, wohnst Du auf dem Land. Wenn Du als Erntearbeiter in Papenburg 14 Stunden am Tag Spargel stichst, und da im Container schläfst, wohnst Du auf dem Land.

Wenn Du aber in Kaufering wohnst und

  • morgens um halb 8 ins Büro nach München fährst
  • vor der Rückkehr nach Hause irgendwo in der City oder unterwegs im Penny einkaufst
  • den Ort und die Lage da ausgesucht hast, weil das EFH da billiger war
  • mit deinen Nachbarn alle paar Monate ein paar Sätze wechselst
  • es praktisch keine gemeinschaftlichen Aktivitäten im Ort gibt
  • und irgend ein Hobby oder Sport oder was ausserorts machst sowie
  • ohne PKW nichts davon gebacken kriegst

dann wohnst Du nicht auf dem Land. Sondern in Suburbia. Weil Du einen Lebensstil hast, der ohne Auto nicht geht.

Ach ja: Kaufering hat sehr wohl einen Bahnhof. Benutzt nur kaum jemand, weil die Bewohner ja ständig weite Strecken fahren müssen und ihnen das nur mit dem Auto schnell genug geht.

[–] DrunkenPirate@feddit.org 2 points 4 days ago (1 children)

Mannmannmann, du schreibst hier immer deine subjektiven Eindrücke auf, vermischt mit latenten Vorurteilen.

Um dem ganzen mal etwas Faktenkunde beizumischen:

Großstädte und ihr Umland stellen in Deutschland einen zentralen Lebensraum und ein beliebtes Ziel von pendelnden Beschäftigten und ihren Angehörigen dar. Im Jahr 2022 lebte mit 60 Millionen Personen die Mehrheit der Bevölkerung Deutschlands (71 %) in Großstädten und deren Umland. Das Betrachten von Großstadtregionen bietet einen Blick auf die Entwicklung von Großstädten zusammen mit ihrem Umland. Zusammenhänge und Wechselwirkungen sind so sichtbar.

Mit der weit gefassten Definition ist übrigens ganz NRW Großstadtregion minus Sauerland und Eifel.

Nur 40 % aller Einwohnerinnen und Einwohner der Großstadt­regionen lebten 2022 direkt in den Zentren. Dagegen lebten 60 % im Umland: davon 29 % im Ergänzungs­gebiet zum Zentrum, 41 % im engeren und 31 % im weiteren Verflechtungs­bereich.

Aus dem engeren Pendlerverflechtungsbereich pendeln mindestens 50 % der auspendelnden Personen in das Zentrum/Ergänzungsgebiet ein.

Aus dem weiteren Pendlerverflechtungsbereich pendeln 25 bis 50 % der auspendelnden Personen in ein Zentrum/Ergänzungsgebiet ein

https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/Aspekte/demografie-grossstadtregionen.html

In Großstädten leben also „nur“ 0,284% der Bevölkerung.

Dein Kaufing fällt sicherlich unter das weitere Pendlerverflechtungsbereich. D.h. 25-50% der Erwerbstätigen pendeln nach München oder Augsburg. Viele, aber nicht die Mehrheit der Leute. Der Lebensmittelpunkt spielt in dieser Stadt ab. Das ist kein Schlafstadt nur weil viele pendeln

Um es abzuschließen: Öffis und Rad sind super Verkehrsmittel in dicht bebauten Regionen. Das trifft auf 48,9% der deutschen Bevölkerung zu (Zentrum und Ergänzungs­gebiet zum Zentrum)

[–] HaraldvonBlauzahn@feddit.org 2 points 4 days ago (1 children)

Es richtig, dass es in Deutschland auch Regionen gibt, die dünner besiedelt sind und wo auch die Anbindungen schlecht sind. Da wohnt aber definitionsgemäß nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung. Deutschland ist halt kein Entwicklungsland mehr, wo ein großer Teil der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeitet. Nur 2% der Bevölkerung arbeiten im primären Sektor, und der schließt auch Bergbau und Fischerei ein.

Das andere ist: Auch bei etwas dünnerer Besiedlung ist ein PKW-basiertes System nicht das effizienteste oder günstigste System. Das kann man in Ländern beobachten, die nicht so reich sind: Je weniger Leute Autos haben, desto besseren ÖPNV gibt es. Es liegt also nicht daran, dass Deutschland nicht genug Geld hat.

Und schließlich sind Bundesstrassen oder Autobahnen auch schon Massentransport. Und teurer dazu - Regionalbahnem sind günstiger.

[–] DrunkenPirate@feddit.org 1 points 4 days ago

Na wenn du das sagst, dann wird das so sein.