[-] borisentiu@feddit.org 6 points 4 days ago

Trotzdem wird in Stuttgart noch immer um jeden Parkplatz gekämpft als ging es um Leben und Tod.

CDU-Wahlplakat dazu (Anno 2024): "Stuttgart, lass dir das Auto nicht verbieten!"

[-] borisentiu@feddit.org 1 points 4 days ago

Es lohnt sich beim Formulieren auf jedes Wort zu achten. (Und durch das 140 Zeichen-Limit wird man da ja auch etwas auf das Wesentliche hin ,gedrillt'.) In dem Fall finde ich es jetzt nicht so dramatisch, da die Nein-Fraktion eh nein sagen würde und sich bei den anderen wohl kaum einer daran stört. Von einem Meinungsforschungsinstitut würde man den Satz ohne 'überfällig' erwarten, anderseits begegnen einem da auch manchmal Aussagen die bewusst einen 'lebensnahen' Stil haben statt einem reduziert-nüchternen.

[-] borisentiu@feddit.org 5 points 4 days ago

Ja, die Bedenken bezüglich Ladengeschäften werden meines Wissens auch ständig in der autofreien/-ärmeren Praxis widerlegt. Natürlich kein Grund damit nicht trotzdem Lokalpolitik zu machen...

[-] borisentiu@feddit.org 16 points 4 days ago

Hitzige Diskussionen, die hoffentlich mit Blick auf lokale Situationen und den größeren Kontext zunehmend vernünftig geführt werden... (Erinnerung an die heute endende Mobiltäts-Umfrage https://feddit.org/post/3667142).

In den Kommentaren zum Artikel steckt viel Abwehrhaltung. Finde es bemerkenswert, dass die mögliche Verbesserung von Lebensqualität gefühlt oft mit der Keule Gentrifizierung! traktiert wird, anstatt sich dann eben dafür einzusetzten, dass gute Lebensqualität nicht die Ausnahme bleibt.

Und da wo es tatsächlich zu nächtlichem Lärm etc kommt und das nicht nur geunkt wird...so eine Kultur des öffentlichen Raums wandelt sich eben nicht wie von Zauberhand. Eine Sozialisierung in ,autogerechten', 'defensivarchitektonischen', kommerzialisierten etc. Räumen fördert nicht gerade rücksichtsvolles Miteinander. Da kann man dann Henne/Ei-Problem beklagen oder halt mal Erfahrungen sammeln.

[-] borisentiu@feddit.org 1 points 4 days ago

Nach den Auftakt-Statements habe ich selbst nur am Ende noch 3 verfasst, die auf andere reagieren. So auf

'Der Automobil-Individualverkehr gehört raus aus den Städten'

mit

'Kommunen legen verbindliche Ziele fest zur deutlichen Reduz. der Wege mit motoris. Individualverkehr. Incl. Bü-Beteiligung'.

Leider missverständlich formuliert, denn gemeint ist die Reduzierung der zurückgelegten Wege, nicht unbedingt von Fahrspuren oder Straßen. In Marbach hat man erhoben, dass 4 von 10 mit dem MIV bewältigt werden und hier wurde bei einem Bürgerentscheid die Frage

'Sind Sie dafür, dass das im Rahmen von MoVe35 beschlossene Ziel einer Halbierung des PKW-Verkehrs zugunsten anderer Verkehrsmittelnutzungen weiterhin verfolgt wird?' (Bis 2035)

mit 51,8 zu 48,2% in der Form abgelehnt. Link hessenschau.de

[-] borisentiu@feddit.org 2 points 4 days ago

Nach den Auftakt-Statements habe ich selbst nur am Ende noch 3 verfasst, die auf andere reagieren. So auf

'Der Automobil-Individualverkehr gehört raus aus den Städten'

mit

'Kommunen legen verbindliche Ziele fest zur deutlichen Reduz. der Wege mit motoris. Individualverkehr. Incl. Bü-Beteiligung'.

Leider missverständlich formuliert, denn gemeint ist die Reduzierung der zurückgelegten Wege, nicht unbedingt von Fahrspuren oder Straßen. In Marbach hat man erhoben, dass 4 von 10 mit dem MIV bewältigt werden und hier wurde bei einem Bürgerentscheid die Frage

'Sind Sie dafür, dass das im Rahmen von MoVe35 beschlossene Ziel einer Halbierung des PKW-Verkehrs zugunsten anderer Verkehrsmittelnutzungen weiterhin verfolgt wird?' (Bis 2035)

mit 51,8 zu 48,2% in der Form abgelehnt. Link hessenschau.de

[-] borisentiu@feddit.org 7 points 4 days ago

Friede den Hütten!

[-] borisentiu@feddit.org 1 points 5 days ago

Nebeneinander fallen nur noch die allergrößten so richtig auf, aber der Durchschnitt ist immer weiter gestiegen und wenn ein Mensch daneben steht, merkt man's dann auch...

[-] borisentiu@feddit.org 1 points 5 days ago* (last edited 5 days ago)

Die Teilnehmenden haben sich bemüht nicht zu doppeln. Im Idealfall denke ich würde man mehrere Runden machen, da wäre dann Gelegenheit zur Komprimierung. Es sind aber auch allein 8 Fragen zur Verortung dabei, über die man nicht groß nachdenken muss. (Edit: bzw. 2 Fragen, für die 8 Statements die Antwortmöglichkeiten stellen)

[-] borisentiu@feddit.org 2 points 5 days ago

Verrückt...gestern angefangen Theresa Hannigs 'Die Unvollkommenen' zu lesen und auf den ersten Seiten gibts einen 12.10. (knapp daneben) und es geht los in Kühlungsborn von allen Plätzen (Treffer, versenkt).

3
submitted 5 days ago by borisentiu@feddit.org to c/nahost@feddit.org

Ich hatte die Ankündigung mit dem Link zur Aufzeichnung ergänzt - inzwischen gibt es diese gedolmetschte Version.

5
submitted 5 days ago* (last edited 3 days ago) by borisentiu@feddit.org to c/gutesmorgen@feddit.org

Die Abstimmung als solche ist jetzt beendet, es haben 124 Personen mitgemacht!* Vielen Dank für so zahlreiche und gründliche Beteiligung! Hier ist der Link zum automatisch erstellten 'Report' (englisch): https://pol.is/report/r75xsmfnmayfczkym4bdh Ich selbst komme am Dienstag dazu, den Ablauf und die Ergebnisse in einem Beitrag zu reflektieren. Vor allem interessieren mich eure Perspektiven auf das Experiment, die ihr natürlich auch vorher schon hier oder in den Erinnerungs-Posts teilen könnt.
(*Ja, Mehrfach-Teilnahmen sind nicht auszuschließen)

UPDATE: Die Zahl ist bis jetzt gestiegen auf 65 - vielen Dank für eure Zeit und euren Einsatz! Es sind aber auch nochmal einige Statements dazugekommen, weshalb es sich wirklich lohnt bis Sonntag Abend 20 Uhr reinzuschauen und den Abstimmungspart zu komplettieren.

geteilt von: https://feddit.org/post/3667142

... bisher haben 29 Personen mitgemacht, die Statements kommen bereits aus 8 Quellen. Das freut mich! Wir befinden uns auf der Zielgeraden, aber es sind noch alle Möglichkeiten der Beteiligung gegeben.

Hier nochmal der begleitende Beitrag: https://feddit.org/post/3480574

13
submitted 5 days ago* (last edited 3 days ago) by borisentiu@feddit.org to c/dach@feddit.org

UPDATE 13.10.: Die Abstimmung als solche ist jetzt beendet, es haben 124 Personen mitgemacht! * Vielen Dank für so zahlreiche und gründliche Beteiligung! Hier ist der Link zum automatisch erstellten 'Report' (englisch): https://pol.is/report/r75xsmfnmayfczkym4bdh Ich selbst komme am Dienstag dazu, den Ablauf und die Ergebnisse in einem Beitrag zu reflektieren. Vor allem interessieren mich eure Perspektiven auf das Experiment, die ihr natürlich auch vorher schon hier oder in den Erinnerungs-Posts teilen könnt.
(*Ja, Mehrfach-Teilnahmen sind nicht auszuschließen)

UPDATE: Die Zahl ist bis jetzt gestiegen auf 65 - vielen Dank für eure Zeit und euren Einsatz! Es sind aber auch nochmal einige Statements dazugekommen, weshalb es sich wirklich lohnt bis Sonntag Abend 20 Uhr reinzuschauen und den Abstimmungspart zu komplettieren.

... bisher haben 29 Personen mitgemacht, die Statements kommen bereits aus 8 Quellen. Das freut mich! Wir befinden uns auf der Zielgeraden, aber es sind noch alle Möglichkeiten der Beteiligung gegeben.

Hier nochmal der begleitende Beitrag: https://feddit.org/post/3480574

4
submitted 1 week ago* (last edited 6 days ago) by borisentiu@feddit.org to c/nahost@feddit.org

Update: Hier ist das Video zur Aufzeichnung https://www.youtube.com/live/a5IZVpNMwGg?feature=shared

Live auf Zoom wurde gedolmetscht, das Video ist überwiegend in Englisch. Ich selbst habe es noch nicht gesehen.

~~Es steht nicht ausdrücklich dabei, aber üblicherweise stehen später auch Aufzeichnungen zur Verfügung.~~

4

7 Tage aufgestaute Termine, Tipps und Tiraden des Positiven bekommen ihre wohlverdiente Bühne aus Kork.

[-] borisentiu@feddit.org 4 points 1 week ago

Rein technisch könnte man ein Statement nicht mehr ändern. Gerne ein abgewandeltes ergänzen, hier müsste dann halt außerdem auch die Radstreife zur Streife werden z.B.

6
submitted 1 week ago* (last edited 1 week ago) by borisentiu@feddit.org to c/gutesmorgen@feddit.org

Nach der Diskussion und dem Meta-Test zu Pol.is eine thematische Umfrage/Diskussion in der DACH-CommunityGerne abstimmen und verändern!

Hier geht's lang: https://feddit.org/post/3480574

Mobilität kam hier im Forum noch nicht besonders zur Sprache, aber man kann Pol.is auch als eine Art Brainstorming-Instrument sehen um Aspekte aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu sammeln. Daran können wir hier gut anschließen.

13
submitted 1 week ago* (last edited 3 days ago) by borisentiu@feddit.org to c/dach@feddit.org

[Abstimmung beendet, siehe unten unter 'Updates'] Mit Mobilität machen wir alle unsere Erfahrungen und (mögliche) Veränderungen lösen oft Kontroversen aus: Verbrenner-Aus, Parkplatzmanagement, Bahnpreise, Subventionen etc. Wo stehen wir und wo soll die Reise hingehen?

Nach der angeregten Diskussion über das Umfragewerkzeug Pol.is möchte ich es für dieses Thema praktisch einsetzen.

Der Unterschied zu einer konventionellen Umfrage ist, dass alle Beteiligten im Verlauf auch eigene Statements zur Abstimmung bringen können.

Damit spätere Beiträge nicht untergehen, wird es zwei Phasen geben: Bis Freitag 11.10., 20 Uhr kann man abstimmen und schreiben, danach noch bis Sonntag 13.10., 20 Uhr nur abstimmen. Danach teile ich den Link zu den Ergebnissen, die wir dann besprechen können.

Die Möglichkeit später noch einmal auf neu hinzugekommene Statements zu reagieren, ist auch der Grund, warum ein Account bei Pol.is sinnvoll ist. Den Tab geöffnet zu halten und zu aktualisieren funktioniert bei mir zumindest testweise auch.

Hier ist der Link zur Umfrage, gerne weitergeben:

https://pol.is/66swzevhkh

Details zu Voreinstellungen

  • Visualisierung der Zwischenergebnisse an/aus? Die mögliche Beeinflussung dadurch kann eine Argument dagegen sein, aber es kann auch dazu inspirieren, neue Vorschläge zu machen um Konsens zu finden - von daher lasse ich die Visualisierung an.
  • Option sich über Facebook oder Twitter/X anzumelden bzw. Einschränkungen (Abstimmen bzw. kommentieren), wenn man das nicht macht: Zwang kommt für mich eh nicht in Frage, Option kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das jemand reizt. Habe ich momentan deaktiviert, damit man nicht damit behelligt wird. Ok so?

Zu den Statements

Die Auftaktstatements von mir spiegeln nicht unbedingt meine Meinung wider (die Autolastigkeit dafür wahrscheinlich den status quo). Im Unterschied zur Test-Umfrage mache ich im weiteren Verlauf auch mit.

Als Moderator habe ich die Möglichkeit Statements als Meta-Statements zu markieren, was für die spätere Auswertung relevant ist. Dabei geht es nicht um Standpunkte, sondern Fakten über die Beteiligten. Ich belasse es bei zwei Kriterien, die man aber natürlich auch ignorieren kann: Da wir in der DACH-Community mehrere Länder umfassen, geht es einmal darum. Zum anderen um die Frage nach städtischem oder ländlichem Raum oder beidem. Das ist in der Realität nicht trennscharf, könnte trotzdem interessant sein.

Vorschläge:

  • Es gibt ein Zeichenlimit von 140 (habe ich bei einem Beispiel im Kommentarbereich des letzten Beitrags nicht daran gedacht): Bei längeren Statements ruhig mit Abkürzungen arbeiten, auch wenn es nicht so schön aussieht.

  • Bei der Formulierung sollte man idealerweise bedenken, ob eine Abstimmung darüber gut möglich ist. Also unterschiedliche Aspekte besser als separate Statements bringen, es sei denn, die Kombination ist gerade der Punkt (Beispiel: "Verteuerung von X, aber nur wenn gleichzeitig Y günstiger wird")

  • Ruhig abstrakte und konkrete Statements nebeneinander stellen, z.B. einmal "Für die Einführung eines Tempolimits" und dann noch Statements mit konkreten Zahlen. So kann man die generelle Zustimmung und die Zustimmung aufgrund von Details unterscheiden.

  • Wiederholungen vermeiden: Ich werde für eine bessere Übersicht die Statements hier unten im Beitrag laufend auflisten. Bedeutungsvolle Variationen von Statements können wiederum den Reiz einer Pol.is-Umfrage ausmachen. Also gerne aktiv werden, wenn für einen eine Formulierung nicht ganz passt.

  • Wenn im Statement Voraussetzungen stecken, die auf einen selbst nicht zutreffen, dann besser enthalten als verneinen.

  • Statements müssen keine Wünsche oder Forderungen sein. Man kann auch z.B. formulieren, wie man den status quo wahrnimmt.

  • Beim Erstellen der Umfrage kann man eigentlich entscheiden, ob die Moderation Statements erst aktiv freischalten muss. Hatte ich beim Test zwar deaktiviert, musste aber trotzdem freischalten. Sollte es Ablehnung oder Zweifelsfälle geben, werde ich das hier im Beitrag transparent zur Sprache bringen - also bei Interesse gerne ab und zu reinschauen, die Sache hat auch Experimentcharakter.

Entsprechend belasse ich es jetzt auch bei diesen Hinweisen und wir schauen einfach mal wie es läuft. Fragen oder Anregungen zum Prozedere sind natürlich willkommen. Wir können auch gerne in den Kommentaren Links zum Thema sammeln als Inspiration.

Liste der Statements

  • (Meta) Ich bewege mich überwiegend in der Schweiz / in Ö/ D/Li/Lux
  • (Meta) Ich bewege mich überwiegend im städtischen Raum
  • (Meta) ...im ländlichen Raum.
  • (Meta) ...in beiden Räumen etwa gleich viel.

  • (Auftakt) Für mich trifft eher zu: Ich will nicht Auto fahren, aber ich muss. (nach Katja Diehl)
  • (Auftakt) Ich möchte ein Auto besitzen, nicht nur Autos nutzen.
  • (Auftakt) Efuels-Ausnahme bei EU-Verbrenner-Neuzulassungsverbot ab 2035 würde die Verkehrswende behindern
  • (Auftakt) Deutliche Verteuerungen bei PKW (Parkgebühren, Steuer nach Gewicht, Benzin) zu Steuerungszwecken sind politisch zu riskant
  • (Auftakt) Eine Antriebswende kann erfolgreich Klimaschutz mit Gewohntem verbinden (Individualverkehr, Anzahl PKW, Autoproduktion als Kernbranche)
  • (Auftakt) Kostenlos nutzbarer ÖPNV sollte das langfristige Ziel sein.
  • (Auftakt) Nur wegen der Probleme bei der Bahn nutze ich sie kaum (noch).
  • (Auftakt) Ich würde gerne mehr Rad fahren, aber die Situation für Radfahrende ist in meiner Kommune zu schlecht.
  • (Auftakt) Fußgänger*innen sollten wieder deutlich mehr Raum bekommen, z. B. durch zahlreiche autofreie Straßen o. verkehrsberuhigte Superblocks
  • (Auftakt) Flugverkehr muss stark reduziert werden durch Verteuerungen und/oder Einschränkungen.

  • Die Polizei soll sehr viel Radstreife in Zivilkleidung fahren, überall. Drangsalierer in Kfz dürfen sich nicht mehr sicher fühlen.
  • Parkraum in Städten wird analog zu den Grund-/Mietpreisen des jeweiligen Stadtteils abgerechnet. (Zusätzlich zu Gewicht, Größe etc des Pkw.)
  • Ridesharing soll Pflicht werden - wer irgendwo hinfährt, muss andere mitnehmen. Über eine App steuern + abrechnen. Alleinfahren sehr teuer!
  • Kaum jemand ist wirklich auf das Auto "angewiesen", dies dient viel zu oft nur als Ausrede für die eigene Bequemlichkeit.
  • Wären ÖPNV und Fernverkehr zuverlässiger, würde ich das Auto öfter stehen lassen.
  • Wären ÖPNV und Fernverkehr günstiger, würde ich das Auto öfter stehen lassen.
  • Mehr Subventionen in den Schienenverkehr
  • Schienen-Fernverkehr muss günstiger als Fliegen sein.
  • Der SchienenpersonenNahverkehr müsste gegenüber dem SchienenpersonenFernverkehr priorisiert werden.
  • Ich fühle mich durch Autolärm belästigt.
  • Ich fühle mich durch Flugzeuglärm belästigt.
  • Züge sind toll.
  • Der Führerschein soll durch Praxisfahrprüfungen in regelmäßigen Abständen erneuert werden müssen.
  • Der Führerschein soll durch Theorieprüfungen in regelmäßigen Abständen erneuert werden müssen.
  • Busse mit Verspätung sollen im Straßenverkehr bevorzugt werden, z.B. bei Ampeln.
  • Bei Routenplanungen mit dem ÖPNV spielt die Angst, einen Anschluss zu verpassen, eine Große Rolle.
  • Ich benötige keinen eigenen/privaten PKW. Mein Bedarf wäre mit Car-Sharing und ÖPNV und Fahrrad voll gedeckt.
  • Der ÖPNV im ländlichen Bereich ist viel zu schlecht (selten, langsam, teuer) um eine Alternative zum Auto zu sein
  • Parkplätze sollten nicht verknappt werden, sie sind nötig, solange es Fahrzeuge gibt. Erst wenn es weniger gibt, kann man reduzieren
  • Ich fühle mich durch den Lärm des Schienenverkehrs belästigt
  • Diskussionen zu Mobilität werden zu oft aus innenstädtischer Perspektive geführt
  • Ich fühle mich in öffentlichen Verkehrsmitteln unwohl.
  • Ich weiss nicht, wo der nächste Ridesharing-Parkplatz ist.
  • Kindern durch eine Art"Umwelterziehung" u.A. für das Radfahren begeistern
  • Der Automobil-Individualverkehr gehört raus aus den Städten.
  • Ich habe kein eigenes Auto.
  • Ich habe keinen Führerschein.
  • Wo immer es möglich ist, Strassen zurückbauen, entsiegeln bzw. zu Fahrradwegen umwidmen
  • Deutliche Verteuerung der KFZ- Steuern für sehr schwere PKW
  • Das überfällige Tempolimit endlich einführen
  • 1 x im Monat einen autofreien Sonntag (bis auf begründete Ausnahmen)
  • Kommunen legen verbindliche Ziele fest zur deutlichen Reduz. der Wege mit motoris. Individualverkehr. Incl. Bü-Beteiligung
  • Ich wäre einverstanden mit einer spürbaren Verlagerung von staatl. Mitteln, Förderungen etc. vom Auto zu Bahn, Fahrrad, Fuß
  • Personen pro PKW erhöhen: Spur für 3+ Pers., Anreize für entsprechendes Pendeln etc.

Updates und Transparenz

  • Die Abstimmung als solche ist jetzt beendet, es haben 124 Personen mitgemacht!* Vielen Dank für so zahlreiche und gründliche Beteiligung! Hier ist der Link zum automatisch erstellten 'Report' (englisch): https://pol.is/report/r75xsmfnmayfczkym4bdh Ich selbst komme am Dienstag dazu, den Ablauf und die Ergebnisse in einem Beitrag zu reflektieren. Vor allem interessieren mich eure Perspektiven auf das Experiment, die ihr natürlich auch vorher schon hier oder in den Erinnerungs-Posts teilen könnt. (*Ja, Mehrfach-Teilnahmen sind nicht auszuschließen)
  • Edit 13.10: ich habe zwei Statements zum persönlichen Status ("Ich habe kein eigenes Auto" und "Ich habe keinen Führerschein") als weitere 'Metadaten' markiert. Allerdings erst Sonntag nachmittag - wäre sinnvoll gewesen, das früher zu machen, damit es (vermutlich) Einfluß auf die Reihenfolge der angezeigten Statements hat.
  • Edit 11.10.: Das Einreichen von Statements ist jetzt abgeschlossen. Zu den 8 Verortungs-Statements und den 10 Auftakt-Statements sind 34 [Edit 13.10.: Korrektur einer falschen Zahl] weitere von 15 Personen dazugekommen. Bis Sonntag Abend 20 Uhr abstimmen lohnt sich, es sind noch einige heute dazugekommen! Vielen Dank fürs Mitmachen!
  • Edit 11.10: Ich habe keine Statements abgelehnt im eigentlichen Sinn (nur wg. Tippfehlern o. zeitnah auf Wunsch von Verf. zugunsten einer anderen Formulierung)
  • Updates der Statement-Liste siehe oben
  • Bis jetzt [Edit: 9.10.] haben 29 teilgenommen. Zahl stagniert, ich werde am Freitag nochmal auf die beiden Fristen hinweisen.
  • vorgeschlagenes Statement: "Ich benötige keinen eigenen/privaten PKW. Mein Bedarf wäre mit Car-Sharing und ÖPNV und Fahrrad voll gedeckt." - Ich zögere damit es aufzunehmen, weil "Ich möchte ein Auto besitzen, nicht nur Autos nutzen" recht nah dran ist (wenn man es ablehnt, natürlich). Es wäre besser gewesen, wenn ich ÖPNV und Fahrrad gleich ins andere Statement gepackt hätte. Statements 'sparen' hätte den Hintergrund, dass bei zunehmender Menge die Geduld abnimmt. Oder ist der Unterschied zwischen "möchten" und "benötigen" vielleicht doch entscheidend? Was meint ihr? [Edit: hab es rein]
2
submitted 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago) by borisentiu@feddit.org to c/gutesmorgen@feddit.org

Ich schlage gerade mit einem Beitrag (https://feddit.org/post/3274783) in der DACH-Community vor, dass wir mal mit zusammen mit Pol.is herum experimentieren, das ich hier vorgestellt habe. Damit wir nicht zwei parallele Kommentarabteilungen haben, verlinke ich hier im Forum auf den anderen Beitrag.

Es wäre schön, wenn Ihr mal reinschauen würdet!


Edit: Ab jetzt auch mit Link, sorry! Dort erscheint der Text auch richtig formatiert.

Edit 2: Ich habe den Link jetzt nur noch hier im Textkörper stehen, als URL unter dem Titel wird da ein allzu hässlicher, unformatierter Textklotz produziert. Scheint so zu passieren, wenn der verlinkte Beitrag selbst kein Link-Beitrag ist, sondern einer, der nur ein Bild in der Vorschau hat....Hm, ich kann in der Bearbeitung auch nicht mehr 'keine URL' angeben, also dann eben wenigstens ein Link auf den kürzeren Beitrag selbst.


#demokratie #gesellschaft #digitalisierung

26
submitted 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago) by borisentiu@feddit.org to c/dach@feddit.org

Viele sind mit der Gesamtsituation unzufrieden. Dabei kommt der Diskussionskultur eine Schlüsselrolle zu. Ich glaube nicht, dass diese sich ohne Initiativen 'von unten' verbessern wird. Ich glaube nicht, dass sich ohne deutliche Verbesserungen dort sonst viel verbessern wird.

Ich glaube, dass gute Dinge passieren können, wenn wir Ohnmachtsgefühle abschütteln und uns mit den ganz praktischen Seiten von Austausch beschäftigen.

Da wir uns hier online begegnen, bietet sich eine digitale Variante zum Experimentieren an, die aber schon oft mit Offline-Komponenten kombiniert worden ist: Pol.is.

Mit diesem Online-Werkzeug können die Standpunkte einer Diskussion gesammelt, weiterentwickelt und ihre Bewertungen statistisch aufbereitet werden. Das kann man dann auch als wiki survey bezeichnen, weil man die Umfrage selbst mitgestalten kann.

Aus meiner Sicht spricht für Pol.is, dass es zugleich einfach und komplex genug für viele Anwendungen zu sein scheint. Leute wurden offen gefragt, wie ihre Stadt sich verbessern kann oder es ging um konkrete Konflikte wie den Umgang mit AirBnB in Griechenland (s. https://compdemocracy.org/Case-studies/). Bei vorher schon bekannter Uneinigkeit bekommt man oft ein präziseres Bild der Differenzen, aber es können sich auch überraschende Gemeinsamkeiten oder sogar Lösungen auftun.

Ich will es hier kurz halten, habe vor einer Weile einen längeren Überblick dazu versucht, den ich in Gutes Morgen jetzt noch einmal gepostet habe. Aber das ist die Theorie - und ich schlage vor, dass wir uns mal zusammen ans Praktische machen:

Wir sammeln Erfahrungen mit so einem Prozess, lernen auf was man achten kann. Gleichzeitig kümmern wir uns um Inhalte, die uns interessieren. Später können z. B. Stadt-Communities lokalspezifische Diskussionen auch über Abo-Grenzen hinaus anstreben oder wir können mit anderen Ökosystemen wie dem Reddit-DACH in Dialog treten.

  • Also schaut doch mal in meine Beschreibung und/oder in diese Pol.is-Diskussion 'Pol.is zusammen ausprobieren', die ich zur Veranschaulichung und zum Mitmachen erstellt habe.

  • Nehmt euch einen kleinen Moment für Feedback und gerne zum Sammeln von möglichen Themen dort und/oder hier.

  • Bei Interesse können wir dann die Details einer ersten eigentlichen Diskussion besprechen

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!


UPDATE 1.10.: Hier ist der Link zum Report, der zur Beispiel-Umfrage generiert wurde: https://pol.is/report/r9mk3wvcdcbsmmemfuus2

Es haben 15 Personen abgestimmt. Ich habe nicht abgestimmt, aber zu meinen 5 Statements kam nur relativ spät ein anderes dazu ("Ohne emoticons ist das kein ernsthafter Diskurs."), auf das nur noch 3 Personen reagiert haben. Laut FAQ sieht das Team von Pol.is das Tool für weniger als 50 Teilnehmende nicht als geeignet, dazu kommen noch mißverständliche Formulierungen in meinen Statements (s. Update unten).

Als kleine 'Erkenntnis' könnte man trotzdem sehen, dass Skepsis nicht unbedingt mit Ablehnung zusammengefallen ist. Gruppe A sieht eher nicht großes Potential und Unterschiede gegenüber z. B. Lemmy, aber keine Person davon verneint explizit genug Neugier mitzumachen.

Bei der Frage, ob ein verbreiteter Einsatz von Pol.is einen Unterschied in der Gesellschaft machen würde, sieht das Bild bei 12 Stimmen so aus: jeweils 41% pro und contra, 16% Enthaltung.

Themen wurden keine vorgeschlagen, bei den Statements Nr. 3 und 4 dazu hat die "sehr konkrete Fragestellung" höhere Zustimmungswerte als das "sehr offene Thema", aber da gibt es eben auch Doppelnennungen. Ich werde in einem neuen Beitrag das 'angedrohte' Mittelding zur Mobilität vorschlagen, das ist auch ein weites Feld, aber nicht uferlos sozusagen.

UPDATE 29.9.: Vielen Dank an alle, die bisher mitgemacht haben, auch bei dem Beispiel mit den Meta-Statements. Noch sind es nur die Startaussagen, wenn also jemand z.B. noch Themenvorschläge formulieren möchte - sehr gerne!

Durch gleichzeitige Zustimmung zu zwei Aussagen, die alternativ gedacht waren, bin ich auf missverständliche Formulierungen meinerseits aufmerksam geworden. Gemeint war, ob für eine Diskussion ein ganz offenes Thema wie ‘Was sollte sich alles ändern?’ bevorzugt wird oder ein enger gefasstes. Etwas wie ‘Mobiliät in der Zukunft’ wäre vielleicht ein Mittelding, wo vielleicht allen eine Regel, Investition, Maßnahme oder auch Feststellung zum status quo einfällt. Vielleicht am einfachsten Vorschläge machen. Dass wir hier 3 Länder umfassen, können wir sicher irgendwie hinkriegen.

5
submitted 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago) by borisentiu@feddit.org to c/gutesmorgen@feddit.org

Können Online-Arenen auch zu Konsens statt Konfrontation animieren?

Wie können möglichst viele Stimmen gehört werden?

Bestätigen sich Vermutungen über eine Meinungslandschaft?

Ergänzend zu der eher digitalkritischen Fragestellung hier (https://feddit.org/post/49746), liegt der Schwerpunkt diesmal eher auf dem Potenzial eines Instruments für Aushandlungsprozesse. Die Plattform Pol.is kann für Diskussionen unterschiedlicher Art genutzt werden, besonders spannend ist dabei der Kontext in Taiwan, wo in den letzten Jahren Druck von innen (Protestbewegung 2014) und außen (China) auch in digitaler Form daherkam - und wo Zivilgesellschaft und Regierung vermehrt digital unterstützte, partizipative Politik erproben.

Die Plattform

Pol.is wurde vom Computational Democracy Project entwickelt und folgt dem open source- Prinzip, Menschen mit Programmierkenntnissen können ‘unter die Haube schauen’ und auch eigene Versionen basteln. Als Laie kann man über die Seite https://pol.is/home im Handumdrehen eigene Diskussionen eröffnen und dann per Link andere zur Beteiligung einladen. Für den Account empfiehlt sich als Name ein Pseudonym, da er Teilnehmenden später sichtbar wird. Auch für Teilnehmende ist ein Account praktisch, um auch ohne Cookies zu Diskussionen zurückzukehren.

DatenschutzNutzt man Pol.is so, laufen die Daten über amerikanische Server. In den Bedingungen wird auch auf die europäische Datenschutz-Grundverordnung (englisch GDPR) eingangen, siehe die Abschnitte ‘International Visitors’ und ‘Supplemental Notice to EU Data’ unter https://pol.is/privacy . Ich selbst kann das nicht beurteilen, aber wer volle Kontrolle will, kann die Software auf Server der Wahl packen.


Für die Benutzung wird auf Einfachheit gesetzt. Als Initator formuliere ich ein Thema und eine handvoll Aussagen dazu. Teilnehmende können auf eine Aussage per Klick mit Zustimmung, Ablehnung oder Enthaltung reagieren - und bekommen dann erst die nächste Aussage gezeigt. Die Möglichkeiten sind im Vergleich zu Sozialen Medien bewusst um das Mittel des Kommentars gekürzt. Dahinter steht neben der Präferenz für Übersichtlichkeit die Annahme, dass solche Diskussionen zu oft nicht fruchtbar sind, in ‘Kommentarkriege’ Weniger, Trollaktionen u. ä. münden.

Zugleich ist man aber zum Beisteuern eigener Aussagen eingeladen, die dann einen eigenen Platz bekommen. Pol.is entspricht damit der Definition einer wikisurvey, d. h. einer Umfrage, deren Inhalte die Befragten selbst mitgestalten. Letzlich entsteht eine Mischform aus Umfrage und Debatte.

Ein konstruktiver Kommentar im herkömmlichen Sinn kann ja z. B. so aussehen, dass man einer Äußerung beipflichtet, aber eine punktuelle Abänderung vorgeschlägt. In Pol.is würde man so eine Synthese dann als neue Aussage einstellen - und möglicherweise ist es genau die Änderung, die auch bei anderen die Akzeptanz erhöht. Jedenfalls sehen nach den bisherigen Erfahrungen positive Diskussionsverläufe öfter so aus, dass nach und nach konsensfähigere Aussagen entwickelt werden.

In der Selbstbeschreibung ist auch von der Nutzung von “advanced statistics and machine learning” die Rede. Dabei versucht die ‘Maschine’ nicht die Aussagen inhaltlich zu analysieren:

“Does Polis use natural language processing (NLP)?” “No. The machine learning 👾 Algorithms run are solely run on the polis opinion matrix of agrees, disagrees and passes by participants on comments. Thus, Polis is language agnostic.” (aus den FAQ)

Pol.is beschränkt sich darauf, die Abstimmungsergebnisse miteinander in Beziehung zu setzen und daran auch die Reihenfolge individuell anzupassen, in der die Thesen angezeigt werden. In der (teilweise) deutschen Benutzeroberfläche fällt das Wort “zufällig”, aber “semi-randomly” (FAQ) ist soweit ich sehe treffender und entspricht der Logik des Ansatzes.

Sinn des Ganzen ist nicht einfach ein Ranking der Aussagen nach Beliebtheit herzustellen. Pol.is versucht 2-5 Gruppen zu fassen, die sich durch ähnliche Abstimmung herauskristallisieren. Wenn viele Teilnehmenden einer These zustimmen, viele andere sie aber ablehnen, schaut Pol.is, ob das übrige Abstimmungverhalten für relativ homogene Gruppen spricht. Eine Gruppe definiert sich dann durch hohe Zustimmungs- oder Ablehnungswerte für eine handvoll Thesen, wobei eben interessant ist, wie hoch genau die Übereinstimmung jeweils noch ist. Da nicht immer alle alle Thesen durchgehen, priorisiert der Algorithmus also die Aussagen, die für die Verortung relevanter sind.

Die Ergebnisse werden danach in einem detaillierten Bericht präsentiert, optional kann man den Teilnehmenden auch parallel zur Diskussion Zwischenstände anzeigen - was dann natürlich auch wieder das Abstimmungsverhalten beeinflussen könnte. Beispiele für solche Berichte sind unten verlinkt. Außer dem Fokus auf die Gruppen gibt es u. a. noch ein Spektrum, das die Verteilung der Thesen von konsensuell zu kontrovers anschaulich macht, und eine Übersicht über “Uncertainty”, die Aussagen, die mehr als 30% der Beteiligten geschoben haben.

Es liegt auf der Hand, dass sehr viel davon abhängt, wie man Diskussionen dann selbst aufsetzt und durchführt: Weit oder eng gefasstes Thema, kurzer oder langer Zeitraum usw.

Eine Variable ist auch, wieviel ‘Profil’ die Teilnehmenden haben. Es ist möglich, den Zugang mit dem Einloggen in Facebook bzw. Twitter/X zu verknüpfen - dann taucht das Profilbild in der Visualisierung auf. Oder Moderierende können eigene und fremde Aussagen als Metadaten markieren: Wer möchte, kann dann z. B. in einer Diskussion zur Agrarpolitik über Aussagen wie “Ich bin selbst Landwirt*in” ‘abstimmen’, um das Meinungsbild zu den eigentlichen Thesen dann noch differenzierter zu bekommen.

Weitere Art der Verlinkung, die ich nicht erklären kann“Can Polis break down opinions based on demographic or location information? Yes, if you’re collecting this data yourself. You can link a participation record to a random long number which links back to your user records, and merge the tables after the conversation ends. Thus, the data export from Polis can be connected to your data.” (FAQ)


Eine Stärke von Pol.is ist die Skalierbarkeit. Während Zahlen von unter 50-100 Teilnehmenden sogar als nicht ideal erachtet werden, ist nach oben sehr viel möglich. Mitbegründer Megill bringt im Video unten den Vergleich, dass 100 Teilnehmende nicht über eine Million Aussagen abstimmen könnten, aber eine Million Teilnehmende durchaus über 100 Aussagen, und in dem Fall der digitale Weg auf unkomplizierte Weise eine Willensbildung ermögliche, die analog kaum denkbar sei.

Jetzt könnte man sich fragen, wie realistisch es ist, dass vielen Menschen nur relativ wenige Aussagen gegenüberstehen. Mit Blick auf Social Media und Pol.is selbst verweist Megill darauf, dass in der Praxis aktiv Schreibende meist nur eine kleine Minderheit gegenüber den anders Nutzenden (lesen, ‘voten’) ausmachen, teilweise nur ein Zehntel. Gerade bei engerer Themenwahl sind auch nicht Unmengen von Ideen zu erwarten und zudem schalten optional Moderator*innen Aussagen erst frei, um z. B. hate speech, aber auch Wiederholungen zu vermeiden. Soweit ich sehe gibt es dafür keine transparente Dokumentation, das müsste man also anderweitig bewerkstelligen.

Taiwan

In Taiwan steht Digitalministerin Audrey Tang, die zuvor zu den ‘civic hackers’ der Sonnenblumenbewegung 2014 gehörte, für einen umfassend gedachten Einbezug digitaler Möglichkeiten unter dem Stichwort vTaiwan (für virtualTaiwan). Das so unterstützte Handling der Pandemie gilt z. B. als erfolgreich, Transparenz (der Regierung, nicht der Bürger, wie Tang hervorhebt) und Partizipation statt Steuerung (die sich oft hinter ‘smart…’-Konzepten verbirgt) sind leitende Ideen dabei. Im Sinne der Problematik ‘Digitalzwang’ (s. Link oben) würde mich interessieren, wie gut dabei die Inklusion von Menschen klappt, die sich ansonsten eher offline bewegen. Internetzugang selbst wird allerdings als Grundrecht angesehen und entsprechend vorangetrieben. Zur sich etablierenden ‘Digitalkultur’ gehört auch, dass bei Projekten und Prozessen mit Fehlern und situativem Anpassungsbedarf gerechnet wird. Siehe Überblick unter https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/default-7b774a0527-2

Ein Beispiel für den Einsatz von Pol.is ist die Diskussion anlässlich eines Konflikts zwischen Uber und der Taxibranche. Auch Behörden und Nutzende wurden in einen mehrschrittigen Prozess eingebunden, der in die Gesetzgebung mündete. Siehe https://www.tomatleeblog.com/archives/175327886 (Abschnitt Example 2)

Klima-Rat

Ein österreichischer Klima-Rat mit ausgelosten Teilnehmer*innen traf sich 2022 an mehreren Wochenenden, ähnlich dem deutschen Klima-Rat vor der letzten Bundestagswahl. In der österreichischen Variante suchte der Rat auch Input und Feedback vom Rest des Landes, nachdem er selbst schon erhaltene Sachinformationen in Gruppen andiskutiert hatte. Die Eingangsthesen waren also schon das (Zwischen-)Ergebnis einer partizipativen Methode.

„‘Die Online-Beteiligung hilft uns dabei, den richtigen Fokus zu setzen, Themen zu ergänzen, die bisher vielleicht untergangen sind und letztlich die besten Empfehlungen an die Politik zu formulieren,’ ergänzt Paul aus Söding-Sankt-Johann in der Steiermark, Mitglied im Klimarats-Team Ernährung." https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20220427_OTS0096/ab-sofort-der-klimarat-fragt-ganz-oesterreich

Im Nachgang haben Mitorganisatoren vermeidbare Fehler im Ablauf, in der Einbindung in den Prozess festgehalten - von den mittlerweile reichlich gemachten Erfahrungen weltweit können neue Initiativen lernen. Inhaltlich zeigte sich in der Diskussion zum Thema ‘Energie’ eine Aufteilung in zwei Gruppen von 1228 und 211 Teilnehmenden, wobei die kleinere durch überwiegend ablehnende Haltung zu weitergehenden Klimaschutzmaßnahmen charakterisiert war.

Grundzüge dieser Position (wie die Relativierung des Problems) sind nicht überraschend; auffällig ist, dass auf eine abstraktere Aussage (Nr. 51 “Klimarat: Österreich muss im Klimaschutz global eine Vorbildrolle übernehmen.”) die Ablehnung noch viel eindeutiger ist (3% pro, 82% contra) als bei konkreteren Statements, die die Gruppe mehrheitlich ablehnt. (Nr. 29 “Klimarat: Ich bin bereit, Windräder auch in meinem näheren Umfeld zu akzeptieren.” 25% pro, 61% contra).

An dieser Stelle nur noch ein Beispiel, das dafür stehen soll, dass der Reiz in der Zusammenschau verschiedener Abstimmungen besteht. Nr. 36 “Klimarat: Produkte und Dienstleistungen, die das Klima belasten, sollen einen deutlich höheren Preis haben als klimafreundliche Produkte und Dienstleistungen” erhält bei der kleinen Gruppe 18% pro, 60% contra. Noch höhere Ablehnung erntet Nr. 50 “Klimarat: Klimaschutz ist so dringend und muss umgesetzt werden, auch wenn zeitnah keine sozialen Ausgleichsmaßnahmen möglich sind.” (4% pro, 76% contra, dagegen 47 % pro, 33% contra bei der großen Gruppe), was die Vermutung bestätigen könnte, die mangelnde Sozialverträglichkeit der Maßnahme ist ausschlaggebend.
Doch auch Nr. 188 “CO2 muss stärker bepreist werden, aber dafür müssen ärmere Haushalte auch mehr Zuschuss bekommen” bekommt 7% pro, 65% contra (bei geringerer Beteiligung). Verteuerung als solche scheint ein rotes Tuch zu sein, während die Zustimmung für Förderung und Information einen Konsensbereich mit der großen Gruppe bildet (z. B. Nr. 11, Nr.32).

Links zum Beispiel: https://pol.is/report/r8nssrnnnf2bewvtd5f5h (So sieht ein Bericht aus) https://compdemocracy.org/Case-studies/2022-Austria-Klimarat/

Weiteres Beispiel: Die mittlerweile wieder abgeebbte Bewegung ‘Aufstehen’ um Sahra Wagenknecht experimentierte ebenfalls mit Pol.is. Interessant u. a. bezüglich sehr hoher Teilnehmerzahl, Metadaten und technischen Details. https://www.youtube.com/watch?v=1yh2yKHUKU8 https://pol.is/report/r6xd526vyjyjrj9navxrj

Vorläufiges Fazit

Pol.is ist keine Wundertechnik. Auch weil ich von ‘richtiger’ KI in diesem sensiblen Zusammenhang nichts Gutes erwarte, ist das einfache Prinzip aus meiner Sicht aber kein Nachteil. Es bedeutet nur, dass wir Menschen aktiv überlegen und ausprobieren müssen, wann und wie dieses Instrument eine Unterstützung sein kann. Oder was man daran ändern könnte - im Video unten geht es z. B. auch um mehr Antwortmöglichkeiten. Dreh- und Angelpunkt ist für mich die kollaborative Feinarbeit an Formulierungen, die das Rätselraten minimieren, wie Abstimmungsergebnisse zu deuten sind. Ein eher enger gefasstes Thema kann für diese Klärung förderlich sein.

Es klingt vielleicht etwas hochtrabend immer wieder von Demokratie zu sprechen, aber gerade aktuell ist ja greifbar, dass Zeichen gesetzt, aber eben auch vernünftige Praktiken demonstriert werden müssen. Ich sehe keinen Grund, warum man nicht auf lokaler Ebene so eine Mischform aus Umfrage und Debatte einführen und kultivieren sollte.

Eventuell ergeben sich dann überraschende Gemeinsamkeiten (oder Differenzen), präzisere Formulierungen oder Aufschlüsse darüber, ob z. B. bestimmte Fakten doch noch zu unbekannt sind. Was bei der automatischen Präsentation ganz gut gelingt ist Minderheitsmeinungen nicht untergehen zu lassen, ohne die proportionale Einordnung aus dem Blick zu verlieren. Die Frage, wie repräsentativ die Ergebnisse sind, hängt natürlich wieder vom Organisieren der Teilnahme ab.

Wie ist eure Meinung dazu? Könnt ihr euch vorstellen solche Diskussionen auch hier auszuprobieren und wenn ja, zu welchen Themen?


[zuerst gepostet im alten Forum am 3.3.24]
[Edit 29.9.: Ausklappfeld 'Weitere Art der Verlinkung, die ich nicht erklären kann' hatte nicht funktioniert]

#politik #gesellschaft #digitalisierung

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Die Politik reagiert auf die 'Wohnungsfrage' reflexartig mit Zielmarken für den Neubau von Wohnungen. Im Idealfall würden dann gleichzeitig Bedarfe gedeckt und die Bauwirtschaft würde auch davon profitieren. Die Tatsache, dass die Ziele regelmäßig gerissen werden, überdeckt, dass eine viel grundsätzlichere Auseinandersetzung mit der Problematik notwendig und hilfreich wäre.

Ich greife für den Anfang einen Impuls von Daniel Furhop auf, von dem ich im letzten Jahr einen Vortrag angehört habe und dessen Buch Der unsichtbare Wohnraum. Wohnsuffizienz als Antwort auf Wohnraummangel, Klimakrise und Einsamkeit (2023) open access verfügbar ist.

Angesichts der Klimakrise fände er auch ein Erreichen der Neubauzahlen keinen Grund zum Feiern, zumal nicht alle gebauten Häuser aus allen Nähten platzen. So ist die Wohnfläche von 36,7 Quadratmetern pro Kopf im Jahr 1995 auf 47,4 Quadratmeter pro Kopf in 2020 gestiegen (S.18). Hinter dem rechnerischen Durchschnitt tut sich eine Schere auf. Gerade immer mehr Ältere - und 2035 wird es 4 Mio. mehr Menschen 65+ geben - leben allein oder zu zweit in Häusern, die für vielköpfige Familien ausgelegt waren, umgekehrt verhindern z. B. hohe Mieten den Umzug größer werdender Familien in größere Wohnungen oder sind aus anderen Gründen in einer Wohnung mehr Menschen als Zimmer vorhanden (sog. Crowding, S.21).

Wie in vielen anderen Bereichen ist hier also ein Mangel kombiniert mit einer stark ungleichen Verteilung. Furhop, der sich als 'Wohnwendeökonom' bezeichnet, konzentriert sich nun auf mögliche win-win-Situationen, will niemandem etwas wegnehmen oder streitig machen.

Als möglichen Richtwert für 'viel Wohnraum' verwenden Furhop und andere 80+ m² für Ein- bzw. 100+ m² für 2-Personen-Haushalte. Nach dem Zensus 2011 traf das damals bereits auf 4 bzw. 4, 8 Millionen Haushalte zu (s. S. 20). Die Überlegung ist nun, dass hier auch 'unsichtbarer Wohnraum' eingeschlossen ist. Bei diesem

"handelt es sich bereits um Wohnraum, es geht also weder um anders genutzte Flächen (wie Gewerbe) noch um bislang nicht genutzte Räume (etwa ausbaubare Dachgeschosse). Dieser Wohnraum wird jedoch nicht genutzt, womit kein Leerstand gemeint ist (im Sinne der Bezeichnung leerstehender Wohnungen, für die keine Einwohner amtlich gemeldet sind), sondern die Bewohner nutzen diese Räume nicht (wohl aber andere Räume). Dabei sagen die Bewohner selbst, dass sie diese Flächen nicht verwenden und nicht wünschen (oder nicht benötigen), sie sind also freiwillig offen für andere Möglichkeiten, den unsichtbaren Wohnraum nutzbar zu machen." (81, Hervorhebungen im Original)

Ein paar Möglichkeiten, wie dieser Raum besser genutzt werden könnte:

  • Wohnen: Den Haushalt um Personen erweitern

  • Umbau: Einliegerwohnung abtrennen

  • Umzug: z.B. in Form eines Tausches. Teilweise gibt es schon Umzugsprämien, Furhop plädiert aber für umfassenderen Service durch öffentliche Hand. Eine Variante mit Neubaukomponente ist der Bremer Punkt: Unmittelbar neben Reihenhäusern gebaut, können hier ältere Bewohner*innen von dort in barrierefreie Wohnungen ziehen ohne ihre vertraute Umgebung zu verlassen.

  • Wohnshare / 'Wohnen für Hilfe': Vermittlung von Partnerschaften zwischen Generationen durch Vermittlungsstelle. Vertraglich geregelte stundenweise Hilfe z. B. mit Einkäufen oder im Garten für stark reduzierte Miete. In Deutschland dümpelt dieser Bereich herum, die Stadt Brüssel kommt damit auf 350 Vermittlungen pro Jahr (117). Stand heute behandeln Finanzämter so ein Verhältnis unterschiedlich (172). Im Idealfall haben die Generationen auch sozial etwas von dieser Partnerschaft.

  • Soziale Wohnraumvermittlung: Kommunale Stelle baut Hemmnisse zur Untervermietung ab durch Mietgarantie/Mietbegleitung/Zuschuss zu Renovierung.

Hauptpunkt ist ein beherztes Engagement der öffentlichen Hand, um zwischen sich ergänzenden Bedürnissen zu vermitteln. Das lohnt sich natürlich auch bei leerstehenden Wohnungen. Beim Programm "Wohnraumakquise durch Kooperation" der Stadt Karlsruhe erhält diese im Gegenzug etwa zu Renovierungszuschüssen Belegrecht für 10 Jahre. Sie spart Hotelkosten für die Unterbringung von Menschen, die ihre Wohnung verloren haben. Im Zeitraum 2018/19 wurden so fast 120 Wohnungen wieder belegt (S. 208).

Das Wort Wohnsuffizienz im Titel von Furhops Dissertation weist bereits daraufhin, das man bei den gegebenen Bedingungen nicht immer nur nach Neubau rufen kann und in "einer doppelten Kreislaufwirtschaft des Bauens und des Wohnen" (27) wie in anderen Bereichen auch sinnvoll mit dem Bestand arbeiten muss.

Natürlich können sich mit solchen Modellen nicht alle anfreunden, aber bei der Masse an gebautem Raum machte schon ein Bruchteil viel aus. Längerfristig könnten ja durchaus mehr Wohnbiographien so aussehen, dass eigene Bedürfnisse und Räume öfter aufeinander und mit denen anderer Menschen abgestimmt werden können.


"Raumteiler erklärt - auf schwäbisch" - Beispiel für den Versuch einer kommunalen Vermittlerrolle. In 2018/19 wurden 1.200 Menschen vermittelt (S. 208).

#Wohnen #Kreislaufwirtschaft

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submitted 1 month ago* (last edited 1 month ago) by borisentiu@feddit.org to c/gutesmorgen@feddit.org

Manche kennen vielleicht noch Plattform-Spiele oder Jump'n'runs wie Donkey Kong, in denen Hindernisse übersprungen und Dinge eingesammelt werden müssen. Mit Play your Place haben ab 2013 Mary Flanagan, Ruth Catlow und andere dieses einfache Spielprinzip aus dem rein Digitalen geholt und auf Veranstaltungen in England zum experimentellen Nachdenken über das eigene Umfeld angeregt.

Die Beteiligten sollten z. B. überlegen, welchen Wandel sie sich für Southend wünschen. Für die Umsetzung galt es dann auf einem Papier vier Elemente mit Worten oder Skizzen zu gestalten:

  • Avatar (Spielfigur)
  • Setting
  • Obstacles (Hindernisse)
  • Rewards/Assets (Belohnungen/Pluspunkte)

Hier eine Erklärung und ein Beispiel zum Thema gesündere Ernährung.

Bei den überlieferten Levels steht öfter das zu vermeidende Negative im Vordergrund, wie Datenkraken in Decentralize the things und Data Body Building, oder man wird unter dem sarkastischen Motto Die Community spirit! Die! selbst zur treibenden Kraft des Zerstörerischen. Mit The End gibt es dann noch einen radikalen Metakommentar zu Handlungsmöglichkeiten.

Eine positivere Variante verknüpft das Radfahren damit Eindrücke von der städtischen Tierwelt einzusammeln.

Ziel der Aktionen war es auch einfach Menschen ins Gespräch zu bringen und Stadt als veränderbar zu zeigen. Da der letztendliche Spielspaß hier ohnehin nicht im Mittelpunkt steht, könnte man sich heute von der Idee auch zu Trockenübungen inspirieren lassen:

Welchen Teil meines Umfelds würde ich als Setting auswählen? Was für Hindernisse und Belohnungen? Eine menschliche Spielfigur oder vielleicht eine Sache?

[-] borisentiu@feddit.org 7 points 1 month ago

Wen es interessiert: ich seh grade, das aktuelle Buch Nach dem Privateigentum? Güter, Infrastrukturen und Weltverhältnisse im Kapitalismus des 21. Jahrhunderts von van Dyk u.a. ist open access.

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borisentiu

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