this post was submitted on 31 Aug 2023
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Schöner Text. Habe keinen von den aktuellen Medienberichten gelesen, von denen hier gesprochen wird. Aber kann mir gut vorstellen, wie unsachlich und emotional das da zugeht.
Aber mal so als Frage: das ganze Bühnenpersonal um Rammstein drumzu, würde sich das strafbar machen, wenn es von einer Vergewaltigung wüsste, aber das verschwieg? Oder können die Angestellten hier entspannen ihren Arbeitgeber verteidigen?
Udo Vetter verlinkt ja interessanterweise den Beitrag nicht, an dem er festmacht, dass "die Medien voller Wehklagen" seien. Ich zitiere mal mich selbst aus dem anderen Thread:
Uff, von Udo Vetter hätte ich besseres erwartet. Hier der Meinungsbeitrag auf t-online, auf den er sich bezieht.
Das wird in dem Beitrag genau nirgends angedeutet. Da geht es gar nicht um Strafforderungen, sondern darum, wie schwer es für Betroffene wird, wenn sie juristische Schritte einleiten wollen.
WZF, Udo?
Okay, weil der Staat das so sagt, ist das so. Ich hatte die Rolle der Presse so verstanden, dass sie gerade auch staatliches Handeln hinterfragen sollte, aber das ist dann wohl ein Irrtum meinerseits. Zur Begründung führt er dann aus, dass die Staatsanwaltschaft ja versucht habe, Kontakt zu den Betroffenen aufzunehmen, so als wäre das im Meinungsbeitrag unterschlagen worden. Ich zitiere aus dem Beitrag:
Was wird denn da den Lesern vorenthalten?
Ich finde den Beitrag auf t-online auch nicht besonders gelungen, aber man sollte den schon kritisieren, ohne sich in solche hanebüchenen Fantasien reinzusteigern.
Vielleicht einfach Rammstein Fan?
Die Einstellung des Verfahrens (oder besser gar nicht erst aufnehmen eines solchen) kann ich absolut verstehen und finde es, sollte die Begründung stimmen (wo von ich erstmal ausgehe), absolut korrekt. Leider sieht auch er nicht den Punkt, den viele Leute hier klarmachen wollen: Der absolut ekalhafte und dedradierende Umgang mit (jungen) Frauen. Auch wenn das Verhalten von Lindemann und Co nicht justiziabel sein mag, so offenbart es doch ein gelinde gesagt zutiefst abwertendes Frauenbild. Schon Videos von after show Partys aus früheren Jahren zeigen eine sexuell und gewaltsam aufgeladene Atmosphäre, in der sicherlich leicht Situationen entstehen, die die zum Teil minderjährigen Teilnehmerinnen doch nachhaltig traumatisierten können. Ich denke allen Männern (auch Jurabloggern) würde ein wenig Reflexion gut tun und sie sollten sich immer hinterfragen wie sie vielleicht auch selbst oder in der Gruppe in der Vergangenheit Frauen begegnet sind und ob es nicht die ein oder andere Grenzüberschreitung gegeben hat. Dies könnte ein viel wertvolleres Ergebnis aus der ganzen Sache sein als ein Urteil gegen einen notgeilen alten Typen.
Und das kann und sollte man verachten und die Leute dafür für Arschlöcher halten. Aber nur weil jemand ein Arschloch ist, kann man ihn nicht einfach für etwas verurteilen, für das es weder Beweise noch Zeugen gibt.
Und doch, ja, die Presse und diverse "Influenzer" haben sich an dem Thema so richtig schön hochgezogen.
Klar haben sie das, umso bedauerlicher, dass sich anscheinend niemand bei der Staatsanwaltschaft gemeldet hat. Die Diskussion ging auch direkt allein um Till Lindemann und nicht um die Gegebenheiten, die solche Personen immer wieder legitimieren. Zu ähnlichen Situationen kommt es doch bestimmt auch auf diversen Uni- und Firmenpartys, dort interessiert es halt wieder niemanden. Am Ende beglückwünschen sich die Typen nur untereinander, dass man wieder jemanden klar gemacht hat, auch wenn dieser jemand vielleicht zu besoffen oder in einer anderweitig verletzlichen Lage war.
Leider veröffentlicht der Udo in letzter Zeit einige fragliche Blogposts.
Und auch seinen Tweet letztens fand ich etwas merkwürdig. Der war etwa "wo gibt es eigentlich eine Liste von Leuten, mit denen man nicht mehr reden darf, ohne gecancelt zu werden?". Klang meiner Meinung stark nach "was darf man eigentlich noch sagen?"