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submitted 10 months ago by geizeskrank@feddit.de to c/dach@feddit.de

Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, sieht sein Land in einem Stillstand auf dem Schlachtfeld gefangen. In The Economist machte er das Fehlen von Kampfflugzeugen und Soldaten dafür verantwortlich. Zwar konterte Präsident Wolodymyr Selenskyj, es gebe keine Pattsituation, aber auch Kommentatoren sehen eine ernste Lage und fragen nach Auswegen.

all 28 comments
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[-] EunieIsTheBus@feddit.de 53 points 10 months ago

Die gegenoffensive war von Anfang an zu hochgehyped worden. Die Erwartungen daran konnte man nur enttäuschen. Manch einer hatte wohl sogar die Hoffnung, die Ukraine schafft es bis nach Moskau...

Was die Leute einfach vergessen, ist dass der Gegner Russland ist. Das Problem ist nicht dass die offensiv die 'zweitstärkste Armee der Welt' wäre (ja lol) sondern das ein Regime ist, dem halt alles andere einfach egal ist.

Das ist kein Schachspiel in dem man den Gegner zug für zug schach matt setzt, sondern die russische Führung schert es nicht wie sie gewinnt. Die haut halt einfach mehr 'Ameisen' raus zum verheizen. Und wenn die Ukraine nicht einfach so überlegen ist, dass sie die Russen bis zur Grenze zurückschicken kann, dann ist es für Putin eben immer noch ein Gewinn, wenn die Ketten der Leos in den Leichenresten der russischen Soldaten stecken bleiben...

[-] Chariotwheel@kbin.social 24 points 10 months ago

Leute haben viel zu viel rumgecirclejerked über die schwachen, unfähigen "Orks" und die Ukrainischen Überkrieger. Nüchterne Blicke auf die Situation waren Verrat an der Sache und ist man denn auf Russlands Seite. Ukraine hat sicherlich auch diesen Hype genossen, aber auf lange Sicht wäre vielleicht eine etwas realistichere Betrachtung besser geholfen. Sogar die Circlejerk Orte können nur so lange jede Woche davon sprechen, dass Russland quasi gebrochen ist bis es irgendwie hohl klingt.

Russland ist korrupt und hat einiges an Inkompetenz, aber die schiere Materialmacht ist schwierig für die Ukraine zu überwinden und sie braucht dringend mehr Hilfe.

[-] Mopswasser@feddit.de 5 points 10 months ago

Orks

Jo. Die permanente Entmenschlichung der Russen war und ist schon krass.

[-] silent2k@lemmy.world -3 points 10 months ago

Mit den Kampfhubschraubern hätte man schon rechnen können…das war schon dämlich.

[-] kellerlanplayer@feddit.de 29 points 10 months ago

Wenn man sich die Lieferungen ansieht, war doch der Plan den Patt so lange aufrechtzuerhalten, bis die russische Wirtschaft kollabiert und ähnliches passiert wie damals nach Afghanistan. Das läuft doch gar nicht so schlecht. Dauert halt noch 3-5 Jahre.

Man muss halt nur die ehrlichen Ziele mal kommunizieren.

[-] hh93@lemm.ee 15 points 10 months ago

ich glaube irgendwie nicht, dass die Ukraine genügend Soldaten für noch 3-5 Jahre Krieg hat

[-] tryptaminev@feddit.de 6 points 10 months ago

Ist ja auch nicht das Ziel der Ukraine, sondern der westlichen Staaten. Es liegt nicht im Interesse der NATO, EU & co., dass die Ukraine gewinnt.

Es liegt in ihrem Interesse, dass Russland möglichst viel verliert. Und da ist ein langer Abnutzungskrieg das wirksamste. Bedeutet in der Konsequenz eben auch eine maximale Abnutzung der Ukraine, bzw. größte Zerstörung und höchste Verluste.

[-] golli@lemm.ee 9 points 10 months ago* (last edited 10 months ago)

Ich denke hier muss man zumindest einen Unterschied zwischen den Zielen der USA und der EU machen. Für die USA kann man denke ich durchaus dein Argument machen, dass ein langfristiger Abnutzungskrieg in ihrem Interesse ist.

Der Ukraine Konflikt ist ein effizienter Weg Russland ohne eigene Beteiligung erheblich zu schwächen. Und da sie geographisch weit entfernt sind (keine Flüchtlinge) und auch nicht speziell auf Rohstoffe aus Russland angewiesen sind, haben sie auch relativ wenige Konsequenzen des Krieges zu tragen.

Für die EU sehe ich das anders: Solange der Konflikt in dieser Form weiter besteht tragen wir erheblich mehr der unmittelbar entstehenden Kosten durch Flüchtlinge und höhere Rohstoffpreise. Und auch nach dem Krieg werden wir durch geographische nähe und engere Verknüpfung (besonders in Richtung EU Beitritt) einen größeren Teil des Wiederaufbaus stemmen. Eventuell sind der EU auch ideologische Gründe etwas wichtiger als der USA.

Ich muss aber Zugeben, dass wir Gefühlt nicht immer so handeln, wenn man sich ab und zu die Geschwindigkeit der Lieferungen anschaut.

[-] tryptaminev@feddit.de 4 points 10 months ago

Ich stimme dir voll zu, dass das die europäischen Interessen sind. Zumindest Deutschland scheint außenpolitisch aber weiter in Sicherheitsfragen auf die USA zu warten und der US Position zu folgen, auch wenn es europäischen und deutschen Interessen widerspricht.

[-] golli@lemm.ee 5 points 10 months ago* (last edited 10 months ago)

Ja, wobei ich mich oft frage ob das eher ist weil wir aktiv auf die USA warten oder mehr ein Symptom der deutschen Passivität die Merkel und jetzt Scholz bestens repräsentieren.

[-] kellerlanplayer@feddit.de 2 points 10 months ago* (last edited 10 months ago)

Ist zynisch. Bleibt ihnen dann aber nichts anderes übrig. Und wenn sie sich aufs Verteidigen konzentrieren müssen, langen auch weniger. Ich sehe nicht, wie sie den Westen überzeugen können, jetzt All In zu gehen, damit sie Offensiven gewinnen können.

[-] bAZtARd@feddit.de 0 points 10 months ago

Hat Russland nicht trotz Sanktionen über 300Mrd aus Öl und Gas eingenommen im letzten Jahr? Irgendwie soll seit Beginn des Krieges die russische Wirtschaft jeden Moment kollabieren. Tut sie aber nicht... Irgendwie hab ich das Gefühl wir werden nur mit Propaganda gefüttert.

[-] j4yt33@feddit.de 4 points 10 months ago

Putin hat ja angeblich auch drei Arten Krebs, Alzheimer und einen Kreis von Attentätern um sich. Verrückt, dass er immer noch lebt!

[-] Sodis@feddit.de 1 points 10 months ago

Russland kann sich zu großen Teilen selbstversorgen, wodurch es ihnen relativ egal sein kann, wie der Rubel international steht. Sie kommen schwerer an Hochtechnologie, aber das ist durch ihr Masse statt Klasse Doktrin auch nicht sonderlich relevant. Richtig crashen wird die Wirtschaft nach dem Krieg, währenddessen kann man viel mit Kriegswirtschaft überdecken.

[-] Quacksalber@sh.itjust.works 21 points 10 months ago

Es kommt halt jede Unterstützung immer zu spät und immer zu wenig. Jetzt wurden ein paar ATACMS geliefert, welche prompt mal einen Haufen Helikopter fluguntauglich gebombt haben. Leider erst ein halbes Jahr nachdem eben diese Helikopter die Ukrainischen Fahrzeuge zum Beginn der Gegenoffensive zerstört haben. Artilleriegranaten wurden auch erst zu einem Drittel der von der EU versprochenen Menge gesendet. Taurus wurde nicht geliefert und die Krim Brücke steht immer noch.

Es ist einfach nur lächerlich, wie es die EU nicht schafft, ein direkt angrenzendes Land adäquat zu unterstützen. Was für ein Signal soll dass denn bitte an die Möchtegern-Invasoren wie China senden? Dass, wenn die Taiwan angreifen wir ein Jahr später ein Drittel von dem schicken, was Taiwan zu Beginn gebraucht hätte? Und dass Taiwan doch bitte nicht mit dem Geliefertem Chinesisches Festland angreift.

[-] kellerlanplayer@feddit.de 5 points 10 months ago

Unsere wehrhafte Demokratie ist nicht so wehrhaft, wie erhofft.

[-] tryptaminev@feddit.de 3 points 10 months ago

Es geht nicht darum, dass die Ukraine gewinnt. Es geht darum den größtmöglichen Schaden für Russland zu erzeugen. Und da ist ein langer Krieg besser, als die Ukraine schnell zum Sieg zu führen.

[-] avater@lemmy.world 7 points 10 months ago* (last edited 10 months ago)

Wenn die Russen aus der Ukraine vertrieben werden, der gesamten Ukraine wohlgemerkt, ist das gepaart mit den Sanktionen schon ein ziemlicher GAU für Russland. Die Sanktionen lässt man natürlich schön weiter laufen bis das Pack im Kreml umfassend Wiedergutmachung geleistet hat.

Da hast du dann alles, Schlappe im Krieg, Isolation vom Weltgeschehen und wirtschaftlich gefickt sind sie auch. Vielleicht reicht das um Putin aus dem Kreml zu peitschen, den Russen ordentlich schaden tut es aber auf jedenfall!

[-] eldain@feddit.nl 1 points 10 months ago

Anders Nielsen hat hierzu eine interessante Einordnung gemacht. Das jetzt die Realität durchdringt, dass dieser Krieg nicht mit ein paar Panzern in einer Einzeloffensive zu gewinnen ist sondern lange dauern wird.

[11 min video] https://youtu.be/jSwIAVelw9o

[-] Mopswasser@feddit.de 2 points 10 months ago

Natürlich weiß Herr Nielsen mehr als ich jemals werde aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass nicht irgendwann (eher bald) der Punkt erreicht ist, dass das ukrainische Volk im zehntausendfachen verbluten keinen Sinn mehr sieht und nicht lieber die Option zieht Krim und Co. abzugeben und in Neutralität zu leben.

[-] cedeho@feddit.de 5 points 10 months ago

Neutralität wird es niemals geben. Du glaubst doch nicht, dass das Säbelrasseln Russlands dann aufhört?

[-] Magnetar@feddit.de 2 points 10 months ago

Säbelrasseln würde bedeuten Krieg anzudrohen und dann nicht durchzuziehen. Russland wird, wenn es sich etwas erholt haben, sofort weitermachen. Alles, was nicht unter NATO-Schutz steht, ist Fair Game für Putin. Moldau, Georgien, wieso nicht mal Kasachstan, Belarus muss noch fertig angeschlossen werden...

[-] eldain@feddit.nl 4 points 10 months ago

Die Ukrainer wissen, dass diese Option nicht existiert. Das ehemalige Brudervolk hat alle früheren Friedensgarantien zerschlagen und viele Städte liegen in Trümmern, auch weit im Inland. Die heftige Gegenwehr ist der einzige Grund, dass Russland mehrmals seine Kriegsziele zurückdrehen musste — zumindest in der PR, wer weiß was sie tun, wenn sich der Wind auf dem Schlachtfeld dreht. Die Ukrainer kämpfen ums Überleben. Ich glaube die öffentliche Meinung in Russland, wo der Krieg versteckt und heruntergespielt wird, kann viel tiefer fallen wenn du Realität ankommt. Und bis dahin Offensiven und Defensiven abwechseln und so wenig wie möglich Land und Leben preisgeben, könnte die gewinnende Strategie sein.

[-] GCostanzaStepOnMe@feddit.de -3 points 10 months ago
this post was submitted on 06 Nov 2023
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