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Die Narben der Wiedervereinigung: „Eine allgemeine ostdeutsche Identität gibt es nicht“
(www.tagesspiegel.de)
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Mein Eindruck, als im "Post-Osten" Aufgewachsener ist, dass einerseits die Brüche durch die Wende, und andererseits das gesellschaftliche Engagement in der DDR pauschal abgewertet wurden und es noch immer tabu ist, stolz auf sich zu sein, wenn man nicht zu der verschwindenen Fraktion der "Widerstandskämpfer" zählt.
Wessen Lebensrealität nicht davon geprägt war, sich von der Stasi verfolgt zu fühlen, wer als Jugendlicher gerne im Ferienlager der FDJ war, oder wer meinte das in einigen Bereichen Sachen besser geregelt waren, durfte darüber nicht reden. Sonst könnte es negative Konsequenzen für Beruf und Karriere und im sozialen Umfeld geben, wenn dieses vorwiegend aus Wessis bestand.
Ich bin teilweise im Geschichtsunterricht angeeckt, etwa weil mein Vater mir ein Beispiel von einem Ort erzählt hat, wo die Listen der Einheitsfront abgewählt wurden. Die Geschichtslehrerin meinte sowas gab es nicht in der DDR und ich solle keine Lügen erzählen.
Was vielen auch noch heute sauer aufstößt ist, dass jede Karriere in staatlichen Organen als schlecht und böse abgewertet wurde, militärische Ränge in der NVA dürfen nicht mehr geführt werden, während das für Wehrmachtsränge nie galt.
Auf so einem Boden wächst natürlich Ablehnung und undifferenzierte "Ostalgie", weil eine nüchterne und differenzierte Auseinandersetzung in der BRD nicht gewollt war.
Ich empfehle dir den Podcast Staatsbürgerkunde. Da wirst du dich wiederfinden. Eine ernsthafte Aufarbeitung der DDR passiert erst allmählich und wird noch lange andauern.