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this post was submitted on 19 Oct 2023
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MODERATORS
Stimmt, aber nichtsdestotrotz wird jüdisches Leben in Deutschland eher als fremd wahrgenommen. So bitter das ist.
Aber Antisemitismus ist halt trotzdem noch was anderes als Fremdenhass / Rassismus.
Naja, nicht selten kommt es aus einer ähnlichen Richtung. Antisemitische Verschwörungstheorien finden gerne bei jenen, denen auch die Moslems oder die "Dunkelhäutigen" ein Dorn im Auge sind. Und wenn die konservativen Parteien monatelang propagieren, dass die "Anderen" ein Problem sind, dann fallen da für so manchen auch die Juden darunter. Besonders wenn es Richtung "Christliches Abendland" gegen den Rest der Welt geht.
Sicher gibt es eine große Überschneidung. Ich habe ja nicht behauptet, dass es etwas komplett anderes wäre. Aber alleine die Tatsache, dass Neo-Nazis mit Islamisten gemeinsame Sache machen, wenn es gegen Juden geht (https://www.bpb.de/themen/antisemitismus/dossier-antisemitismus/37977/das-verhaeltnis-von-islamisten-und-rechtsextremisten/), macht doch schon deutlich, dass hier etwas anderes vorliegt.
Und die AfD behauptet immer dann hinter Israel zu stehen, wenn sie daraus Kapital an Islamophobie schlagen können.
Die Nazis instrumentalisieren die Konflikte jeweils, wie es gerade passt. Wenn sie freie Bahn hätten, würde es in Deutschland für Muslime und Juden gleichermaßen schlimm werden.
Du wirst trotzdem keine jüdischen Organisationen gemeinsam mit der AfD marschieren sehen. Da ist der Unterschied.
Was ist daran anders? Es wird eine Gruppe von Menschen auf Basis von (zugesprochene ) Eigenschaften angegriffen, in denen sich die Gruppe (vermeintlich) von der eigenen Gruppe unterscheidet.
Die Muster sind die selben und auch die Tätergruppen überschneiden sich.
Das Muster des Antisemitismus ist durchaus anders, denn er verfügt noch über die religiöse Komponente (christlicher und muslimischer Antijudaismus).
Die Tätergruppen sind auch unterschiedlich, denn man sieht dann doch eher selten Islamisten mit Molotowcoktails vor Flüchtlingsunterkünften.
NSU, Der Attentäter von Halle, der Attentäter von München, Maaßen, Breivik & co sind wohl kaum dem islamistischem Spektrum zuordenbar.
Da sagst du ausnahmsweise mal was richtiges, wenn auch leicht redundantes. Denn schließlich hat das ja auch niemand bezweifelt.
Und wenn man stattdessen Muslime hasst, hat das keine religiöse Komponente?
Wenn man Muslime aus einem religiösen Grund heraus hasst, dann wäre es ähnlich. Ich kenne so ein Phänomen nicht, aber okay.
Aha.
Nicht: Wegen ihrer Religion. Sondern: Aus einem religiösen Grund, z.B. weil die alte Mär, dass die Juden Jesus umgebracht hätten oder der jüdische Gott so ein böser alttestamentarischer wäre, wohingegen der neutestamentarische Gottessohn so ein Friedensfürst.
Ich wäre überrascht, wenn du einen heutigen Antisemiten findest, dessen innere Begründung dafür wirklich allen ernstes "Jesus umgebracht" o.ä. lautet. Und der dann aber nicht gleichzeitig Muslime aus ähnlichen Gründen ablehnt (Mohammed war ja eher kein Pazifist). Das klingt für mich sehr nach ausgedachter externer Zuschreibung aus dem Elfenbeinturm.
Und diese nimmt man dann her, um einen qualitativen Unterschied zwischen Antisemitismus und anderem Rassismus zu begründen. Das heißt dieser angebliche religiöse Grund müsste dann auch nicht nur bei ein paar ganz besonders Verstrahlten sondern bei einem signifikanten Teil der Antisemiten ein signifikanter Teil ihrer inneren Motivation sein. Dann wären also die meisten Antisemiten fanatische Christen, und Atheisten tendenziell eher keine Antisemiten. Also je weiter ich diese Logik verfolge, desto abenteuerlicher wird es.
Gibt es dafür irgendwelche Belege außer "Professor Doktor X postuliert... "?
Christlicher Antijudaismus ist tatsächlich etwas aus der Mode gekommen. Seit dem 2. Weltkrieg haben die Kirchen viel aufgearbeitet. Fortgeführt wird diese Form religiös fundierten Antisemitismus heutezutage vor allem in islamischen Strömungen. Prominentester Vertreter: die Hamas.
Antisemitismus tritt heute in unseren Gefilden eher in anderer Form auf, zum Beispiel der allseits beliebten Israel-Kritik. https://www.antisemitismusbeauftragter.de/Webs/BAS/DE/bekaempfung-antisemitismus/was-ist-antisemitismus/3d-regel/3d-regel-node.html
Du: Antisemitismus ist was anderes als anderer Rassismus weil eine religiöse Komponente dazu kommt.
Ich: Kannst du mir die zeigen? Irgendwelchen Belege?
Du: Antisemitismus tritt heute in anderer Form auf.
Also doch keine religiöse Komponente? Also nochmal: Warum soll Antisemitismus dann anders als anderer Rassismus sein?
Wir haben uns jetzt einmal im Kreis gedreht, das genügt mir. Über die Gleichsetzung von Kritik an Israel mit Antisemitismus streite ich mich schon an anderer Stelle, das brauche ich auch nicht zweimal. Schönen Abend noch.
Ich: zeige dir Beispiele. Du: liest einfach drüber hinweg. So funktioniert das tatsächlich nicht.
Am Ende ist es trotzdem Hass weil jemand anders ist oder an einen anderen Gott glaubt oder ein anderes Geschlecht liebt oder...
Antisemitismus bietet auch eine Welterklärung an. Den Juden wurde und wird die Schuld für die Moderne gegeben. Da gibt es schon Unterschiede.
Unabhängig davon ging es in dem Artikel wirklich um Antisemitismus, nicht um Rassismus oder Hass im allgemeinen.
Rassismus bietet auch eine Welterklärung an.
" Die bösen braunen und schwarzen Menschen kommen hier her und wollen uns umvolken und sie klauen uns die Arbeitsplätze während sie sich in die soziale Hängematte legen und das alles wird von Bill Gates und den Rothschilds und den anderen Echsenmenschen gesteuert!"
Und so schließen die rassistischen und islamophoben Erklärungen auch an antisemitische Erklärungen an und der Übergang ist fließend in beide Richtungen
Man könnte fast meinen, du versuchst eine differenzierte Sichtweise zu verhindern.
Nein, ist es eigentlich nicht. Antisemitismus ist eine spezifische Form von Rassismus welcher selber eine spezifische Form von Fremdenhass ist.
Rassismus basiert auf der Rassentheorie, Antijudaismus auf der Religion. Beides vermischt sich zum Antisemitismus, der heute viele Formen annehmen kann.