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Ich habe es endlich geschafft mir One Battle After Another von Paul Thomas Anderson anzuschauen. Den fand ich super. Einige Teile, wie z.B die letzten beiden Szenen hätte man etwas kürzen können, aber ansonsten ist es wie gewohnt ein rasantes Spektakel in wunderschönen Bildern mit schwarzem Humor.
Außer dem bin ich gestern Abend mit Die Pest von Camus fertig geworden. Dieses Buch ist fantastisch. Camus' Philosophie des Absurdismus kommt auf jeder Seite zum Ausdruck, und er beleuchtet mehrere aufschlussreiche Perspektiven, wie man mit Krisen umgehen und sie bewältigen kann, obwohl wir diesen als Individuen machtlos gegenüberstehen. Es enthält viele Perlen philosophischer Weisheit und ein schönes universalistisches humanitäres Ideal. Das Buch endet mit einer recht deprimierenden, wenn auch realistischen und philosophisch wichtigen Zukunftsperspektive.
Meinen einzigen Kritikpunkt haben wir schon letzte Woche angesprochen: außer dem Blickwinkel französischer Männer berücksichtigt Camus keine andere Perspektiven. Frauen oder die algerische Mehrheitsbevölkerung von Oran werden völlig ignoriert. Dies ist umso enttäuschender, da das gesamte Buch eine Allegorie auf die französische Besetzung durch die Nazis ist. Camus versäumt es irgendwie, die Parallelen zur französischen Besetzung Algeriens zu sehen, und erwähnt nicht einmal, dass Oran eine algerische Bevölkerung hat.
Nächste Woche bin ich dann wahrscheinlich auch mit Hells Angels von Hunter S Thompson fertig, was mir auch nach wie vor gut gefällt.
Meine Erfahrung ist bisher auch, das Frankreich da noch ordentlich was aufzuarbeiten hat und vor allem sich erst mal eingestehen. Wie viele Statuen da noch in Paris für irgendwelche Kolonialgeneräle rum stehen ist echt erbärmlich.
Kann ich nur zustimmen. Ich glaube aber auch, dass das zusätzlich noch ein persönlicher blinder Fleck von Camus ist. Soweit ich weiß haben er und Sartre sich unter anderem auch über die Frage gestritten, ob Algerien unabhängig werden sollte oder nicht. Das untergräbt leider Camus Botschaft von universellem Humanitarismus ziemlich.
Aber man kennt ja das Spiel; Death of the Author… ich will mir von ein paar dummen Ansichten nicht die sonst guten Ideen in seinen Stücken vermiesen lassen.