this post was submitted on 30 Nov 2025
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Deutschland

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[–] funkyB@feddit.org 12 points 3 weeks ago* (last edited 3 weeks ago) (6 children)

Ich habe das Gefühl, die Lage ist echt verzwickt für alle Beteiligten, außer man ist Vermieter.

Wir sind vor ca. 4,5 Jahren in eine 90 qm Wohnung gezogen (zwei Personen). Das ist nicht wenig Raum, die Miete ist gut, aber der Wohnraum ist ungünstig aufgeteilt. Wir würden gerne umziehen, aber es macht derzeit keinen Sinn. Wir wohnen in einem relativ neuen Gebäude mit Fahrstuhl, guter Schall- und Wärmedämmung, EBK, für etwas mehr als 25 % mehr Kaltmiete würden wir auf eigentlich alles von dem verzichten müssen, wenn wir in etwa den gleichem Raum wollen. Oder wir verzichten auf auf Wohnraum, bei gleicher Qualität, was null Sinn für uns macht.

Und Randbemerkung: Es ist faszinierend, dass eigentlich immer die alten Leute bei dem Thema "zu wenig bezahlbarer Wohnraum" herangezogen werden. Das ist zwar nicht so gemeint (hoffe ich), kommt aber manchmal so rüber, als wären sie das Kernproblem. Wenn ich mir Eigentum erarbeitet hätte, würde ich genauso an meinen gewohnten vier Wänden und dem gewohnten Umfeld festhalten, in denen vermutlich ein Großteil meines Lebens stattgefunden hat und die mit sehr vielen Erinnerungen verbunden sind. Ein Umzug würde dahingehend Ungewissheit bedeuten und bei weniger Raum mehr kosten. Das macht null Sinn, außer es ist wirklich der eigene Wunsch. Und früher oder später wird der Wohnraum nun mal frei, denn niemand lebt ewig.

[–] HansGruber@sh.itjust.works 1 points 3 weeks ago (2 children)

Bezüglich alte Leute:

Destatis

Im Durchschnitt sind es bei alleinstehenden 83m² pro Kopf. Ein Viertel davon hat über 100m². 65+ bewohnt in JEDER Kategorie am meisten Wohnraum.

Klar kann man bei individuellere Betrachtung Gründe dafür finden wieso man jetzt alleine im Einfamilienhaus lebt. Aber gesellschaftlich ist das schwierig. Warum:

  1. Infrastruktur, ist für Wohnfläche und Bewohneranzahl X geplant, wird nicht bestimmungsgemäß benutzt. Beispielsweise EFH für 4 Personen, jetzt nur noch eine Person. Wer trägt die Kosten? Die Kommune also die Allgemeinheit.
  2. Pflege wird häufiger ambulanter stattfinden müssen. Die bewohnten Immobilien sind dafür eher ungeeignet. Nicht barrierefrei oder behindertengerecht. Kosten steigen, wer trägt das? Die Allgemeinheit.
  3. Wohnraummangel. Preise steigen.

Ich weiß nicht was daran faszinierend ist, dass man das als Problem sieht. Klar haben die sich das erarbeitet und dort viele Erinnerungen generiert. Aber wer alleine darauf beharrt und nicht die Probleme der Jüngeren Generation wahrnehmen möchte, bewegt sich für mich nicht mehr in einer Solidargemeinschaft.

und selbst wenn man bis hierhin das gar nicht fühlt was ich sabbel: Wer hat die Situation geschaffen dass die Jüngere Generation die Arschkarte hat mit Rente, KV Beiträgen und explodierenden Wohnpreisen? Die ganzen anderen Krisen und Jahrhundertkatastrophen (von denen man bereits mehr als eine gesehen hat in 20 Jahren) mal ignoriert.

[–] funkyB@feddit.org 1 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago) (1 children)

Es gibt bestimmt eindeutige Fälle, wo man sagen kann, dass das Bewohnen eines Einfamilienhauses alleine keinen Sinn macht. Wenn man pflegebedürftig ist, dürfte das auch relativ klar sein. Aber wann und ab welchem Alter untersagt man den Menschen generell ihr erarbeitetes Eigentum weiter nutzen zu dürfen und warum?

Nur weil es als "gesellschaftlich schwierig" gilt, muss es nicht richtig sein. Homosexualität galt auch lange als gesellschaftlich als schwierig.

Will man den Leuten pauschal sagen, dass sie ab 65 aus ihren 83 bis 100 m² verschwinden sollen? Und wenn ja, warum? Wie viel m² darf man ab diesem Alter dann maximal bewohnen, ohne als "gesellschaftlich schwierig" zu gelten? Und wer schafft den dafür benötigten und bezahlbaren Wohnraum?

Die Großmutter eines sehr guten Freundes von mir bewohnt nach dem Tod ihres Mannes, vor bald fast 20 Jahren, ein kleines Häuschen mit 3 Zimmern alleine. Geschätzt dürften das nicht mehr als 90 m² sein. Sie hat ein Schlaf- und ein Wohnzimmer und eine Küche zum Kochen. Den dritten Raum nutzt sie zum Malen (Öl und Aquarell, sehr schön übrigens). Die Dame war nach dem Tod ihres Mannes am Boden zerstört, hat aber durch das Malen neue Energie gefunden. Inzwischen ist sie 93, ein lebensfroher Mensch und lagert ihr Hobby mangels Platz ins Wohnzimmer aus. Hätte man sie damals auf weniger Raum verfrachtet und aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen, wie wäre es ihr dann wohl heute ergangen? Wenn das gesellschaftlich egal sein sollte und nicht als schwierig gilt, dann sage ich es ganz offen raus, dann kann mich die Gesellschaft gerne mal.

Gesellschaftlich schwierig finde ich zum Beispiel auch, dass man grundsätzlich Kinder in die Welt setzen kann und die Gesellschaft richtet das scheinbar schon, weil Kinder offenbar für manche das einzige Lebensziel sind.

Auch gesellschaftlich Schwierig: Vielleicht sollten wir aber auch einfach alle auf Autos und somit Garagen, Parkplätze, Parkhäuser, etc. verzichten, um Platz für Wohnraum zu schaffen: https://www.rnd.de/wirtschaft/wenn-parkplaetze-den-wohnungsbau-erschweren-42YFUIWN7JEL7J5KRZEOUL7ENU.html

Ganz ehrlich: Die Ausländer nehmen uns die Arbeit weg, die Alten Leute den Wohnraum. Jetzt fehlt uns noch was für die Behinderten und Kranken.

[–] HansGruber@sh.itjust.works 1 points 2 weeks ago

Einzelfälle würde ich gern ausklammern, wie schon erwähnt findet sich bei individueller Betrachtung immer ein Grund.

Es ist auch kein Problem wenn der ein oder andere mehr Platz bewohnt. Das Problem was ich sehe und anspreche ist der Durchschnitt. Und da besetzen alte Menschen am meisten von allen.

Kinder: joa erstmal individuelle Entscheidung. Allerdings sind Kinder für unsere Gesellschaft essentiell. Das dritte Gästezimmer bei Oma nicht.

Parkplätze: ja, es gibt noch andere Probleme. Und nu? Müssen erstmal alle gelöst werden bis man DIESES Problem ansprechen darf?

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